24 Abiturienten feiern ihren Abschluss an der Uplandschule
WLZ, 29.06.2024: Willingen (Upland) – „13 Jahre haben wir auf diesen Moment gewartet“, erklärte Milla Stremme, als sie zusammen mit Anna-Lena Birkenhauer die Abschiedsrede der Willinger Abiturienten hielt. Kurz vor Schluss hätten sie sich gefragt, wie sie das alles schaffen sollen, aber am Freitag nahmen 24 junge Frauen und Männer ihre Abitur-Zeugnisse entgegen.
Viele Herausforderungen hatten sie zu bewältigen: Dass die ursprünglichen Parallel-Klassen im Kern nach Usselnern und Willingern geteilt wurden und „kulturelle Unterschiede“ überwinden mussten, war noch zum Schmunzeln; die Corona-Zeit war schwierig, habe sie aber auf „interessante Weise zusammengeschweißt“, so Anna-Lena Birkenhauer. Ein Höhepunkt kurz vor Schluss war die Reise nach Athen, die dann auch das Motto „Abilymp – ein göttlicher Abgang“ inspirierte.
Leistung wiesen die Schüler jedenfalls vor, unterstrich Schulleiterin Barbara Pavlu: Mit einem Notenschnitt von 2,21 liegt der Jahrgang deutlich unter dem Landesmittel der vergangenen Jahre, 2023 war dieses noch 2,3.
Barbara Pavlu ging der Frage nach, was Lebensglück bedeutet. Tugendhaftigkeit sagten griechische Philosophen, Muße chinesische Kollegen. Manch Forscher meine, es liege in den Genen, manch Ökonom, dass es käuflich sei, Pädagogen wollen es zum Schulfach machen. In einer Demokratie zu leben, sei ein Glück und eine Verantwortung. Eine Formel wisse sie nicht, aber: „Ich wünsche Ihnen Menschen, die sie begleiten. Menschen, die den Weg immer mit Ihnen weitergehen, die Sie stärken.“
Der Olymp-Vergleich wirke erst eingebildet, erklärte Anke Keudel für den Förderverein und die Elternvertretung – doch es sei etwas dran: Sie seien behütet im Olymp aufgewachsen, ihnen allen habe ein eigener Herakles beigebracht, Aufgaben zu meistern. Nach dem Philosoph Epiktet riet sie, Mut zu haben, um sich weiterzuentwickeln – selbst wenn andere sie für dumm oder verrückt halten. Für die Schülervertretung grüßte Nina Klingelhöfer. Viel hätten sie durchgemacht: frühes Aufstehen, Lernen bis spät in die Nacht – oder erst 20 Minuten vor der Prüfung. Fest stehe: „Die Flure fühlen sich schon sehr leer an ohne euch.“
Bürgermeister Thomas Trachte betonte den Wert von Bildung: „Wir leben alle in großen Wohlstand. Das muss erarbeitet werden.“ Die Abiturienten würden sich nun spezialisieren, ob in Studium oder Ausbildung, und dazu beitragen – ihnen stehen mehr Möglichkeiten denn je offen. „Wenn man tut, was einem Spaß macht: Das macht auch glücklich“, versprach er. Er gratulierte den Eltern und der Schule: „Wir sind hier alle sehr stolz auf unsere kleine, familiäre Schule.“ Tutorin Christiane Schulenberg und Katharina Moos ließen die Abiturienten zum Abschied bei einem Ratespiel ihre Lehrer anhand kreativer Umschreibungen erraten. Sie hielten fest: „Ihr habt alle olympischen Disziplinen im Upland-Olymp gemeistert.“
Eine kleine Tradition ist, dass die Grundschüler unter Leitung von Andreas Fuchs ein Abschiedsständchen bringen: Sie erinnerten an den Schulbeginn und sangen ein Segenslied. Große Freunde löste eine musikalische Überraschung durch Mathe-Lehrer Anton Wegener aus, der etwas Musikunterricht nachholte und dem Saal im Schnellverfahren Pharrell Williams „Happy“ beibrachte – was gerade die Abiturienten gerne mitsangen.
VON WILHELM FIGGE