Uplandschule sammelt Erfahrung mit Hilfe aus den USA – Jenna Lewarens Zeit in Willingen endet

WLZ, 12.06.2023: Willingen – Das Schuljahr über haben die Uplandschüler beim Englischlernen besondere Unterstützung erfahren: Jessa Lewaren, „English Teaching Assistant“ aus Wisconsin, begleitete den Unterricht. Am 29. Juni hat sie ihren letzten Tag in Willingen.
Das Land hatte mehreren Schulen Muttersprachler als Unterstützung zugeteilt, Jenna Lewaren weiß von rund 15 in Hessen. Sie begleitete den Unterricht und half bei Grammatik und Vokabular aus. Einige Stunden plante und gab sie auch selbst. Nebenher bot die Übungen in verschiedenen Feldern wie Wortschatz, Satzbau oder Aussprache an oder führte einfach Diskussionen mit den Schülern – Thema egal.
Der Austausch mit Muttersprachlern tue den Schülern gut, zeigt sie sich überzeugt: Gerade bei der Aussprache helfe es, zudem hätten die Schüler mit ihr immer Englisch sprechen müssen und könnten nicht wie mit den Lehrern auf Deutsch zurückfallen. Sie könne auch kleine Details gut ergänzen: Im Unterricht werde formelles Englisch unterrichtet, sie könne Verständnis für informelle Sprache fördern.
Jenna Lewaren stammt aus Greenbay, Wisconsin, rund drei Stunden Autofahrt von Chicago entfernt. Die 23-Jährige hat einen Bachelor in Grundschulunterricht und Deutsch. Zurück in den Staaten wird sie als Lehrerin einer fünften Klasse in Maryland an der Atlantikküste arbeiten. Sie würde sich gerne mit Austauschprogrammen und Deutsch-Clubs außerhalb des Lehrplans beschäftigen – sie hatte noch Deutsch-Unterricht im Kindergarten, heutzutage werde es als Fremdsprache aber unbeliebter.
Seit 15. September war sie in Willingen tätig. Manch ein kultureller Unterschied überraschte sie sehr, vor allem Kleinigkeiten: sich vor dem Essen „Guten Appetit“ wünschen etwa, oder dass Kellner im Restaurant die Rechnung erst auf Nachfrage bringen. Auch, dass die öffentlichen Verkehrsmittel tatsächlich genutzt werden, sei ein Unterschied – bei ihren Reisen quer durch Europa habe es aber sehr geholfen. Ein großer Unterschied sei der „Small Talk“: Im Mittleren Westen der USA werde bei jeder Begegnung nach dem Befinden gefragt, nach der Familie, nach dem geplanten Abendessen – in Deutschland werde nicht einmal immer „Hallo“ gesagt.
Auch die Unterschiede im Schulsystem überraschten sie: Die Gliederung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium sei sehr fremd. Auch in den amerikanischen High Schools gebe es Unterschiede und verschiedene Kurse – am Ende aber bekomme jeder das gleiche Stück Papier. Auch würden die Lehrer in den Staaten mehr an der Altersstufe als an den Fächer festgemacht – sie unterrichte alles in ihrer fünften Klasse, aber keine anderen. In höheren Jahrgängen werde das etwas aufgelockert, bleibe im Prinzip aber so.
Welches Schulsystem aber besser sei, könne sie selbst nicht sagen, erklärt Jenna Lewaren – dafür seien sie einfach zu verschieden.