Olivia Schumann, Lauryn Haide und Kira Fiedler legen bestes Abi hin

VON WILHELM FIGGE

WLZ, 27.07.2022: Willingen – „Es war wie ein kleines Zuhause“, sagt Lauryn Haide über die Uplandschule. Und Olivia Schumann fügt hinzu: „Man kennt alle und die Lehrer wissen, wer man ist.“ Sie habe sich nie unwohl gefühlt und es habe nur selten Streit gegeben, hält auch Kira Fiedler fest. Teils würden die Klassenkameraden sich seit 13 Jahren kennen: „Wenn wir jetzt aufbrechen, wird etwas fehlen“, erklärt Lauryn Haide mit etwas Wehmut. Doch bei den dreien ist auch Stolz auf das Erreichte dabei, schließlich haben sie die besten Abschlüsse an der Uplandschule hingelegt: Oliva Schumann aus Usseln mit Gesamtnote 1,1, die Schwalefelderin Kira Fiedler und die Willingerin Lauryn Haide mit 1,2. „Das ist die Belohnung für all die Arbeit, die man reingesteckt hat.“
22 Schüler machten in der Klasse ihren Abschluss, eine Parallelklasse gab es nicht. Dabei ergaben sich einige kleine Kurse, die jedem die Zeit gaben, sich einzubringen, hält Olivia Schumann fest. Die Rahmenbedingungen wurden durch die Pandemie ungewöhnlich, in der elften Klasse kam der erste Lockdown, im Winter der zwölften dann der zweite. Sie sieht es gelassen: „Das war ganz ok so – der erste Lockdown zählte für das Abi noch nicht und im zweiten wussten wir, was auf uns zukommt.“ Schwierig war aber, dass sie sehr wenige Klausuren schrieben, ergänzt Kira Fiedler – in Prüfungssituationen fehlte dann etwas Übung.
Abseits der Schule interessiert Olivia Schumann sich für Musik, spielt von klein auf Geige und möchte weitere Instrumente wie Klavier und Ukulele kennenlernen. Lauryn Haide war als Sportschützin unterwegs, ansonsten interessiert sie sich für Kreativität, Natur und Reisen. Auch Kira Fiedler ist gerne draußen und unterwegs – sie hofft, nach Ende der strengen Corona-Auflagen möglichst bald wieder nach Australien zu reisen, wo sie ein Halbjahr als Austauschschülerin bei einer Gastfamilie verbracht hat. Lust rauszukommen, vermeldet auch Olivia Schumann. Und Lauryn Haide blickt freudig voraus: „Es macht Spaß, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und herauszufinden, wer man ist.“
Sie möchte Innenarchitektur in Detmold studieren – eine Arbeit, bei der sie Kreativität einbringen könne, sei ihr wichtig. Kira Fiedler möchte Psychologie studieren, wahrscheinlich in Kassel. Gerade Gesundheitspsychologie und der Bereich Kinder und Jugendliche interessieren sie. Und Olivia Schumann geht ein Soziologiestudium in Marburg an: „Ich finde es interessant, wie Gesellschaften aufgebaut sind, wie sie funktionieren und wie soziale Ungerechtigkeit entsteht – auch mit Blick darauf, was man daran ändern könnte.“
Wie steht es um eine Rückkehr in die Heimat? Die Familie sei hier, es sei immer gut, heimzukommen, sagt Lauryn Haide – vielleicht mache ja auch die wachsende Akzeptanz für Homeoffice in vielen Bereichen die Menschen flexibler und die Frage nach dem Wohnort weniger akut. „An Psychologen besteht gerade auf dem Land ein sehr großer Mangel“, sagt Kira Fiedler. Auch Olivia Schumann ist dem Leben auf dem Land nicht abgeneigt, ob im Upland oder anderswo: „Aber jetzt habe ich erst mal Lust, in der Stadt zu leben – und von da aus die große, weite Welt kennenzulernen.“