Vollen sportlichen Einsatz zeigten gestern die Teilnehmer des Ski-Langlauf-Wettbewerbs in Willingen. Rund 150 Schüler aus Hessen und NRW maßen sich hier im Landesentscheid. Sie waren teils hoch motiviert: Auch ein gebrochener Finger hielt einen Athleten nicht vom Zieleinlauf ab. Zur Freude der Ausrichter qualifizierten sich beide U14-Teams aus Willingen für den Bundesentscheid im Februar. Die Diemeltalschule liegt bei den Grundschulen vorn.
Willingen – „Weiter, Simon!“ und „Los, Emily!“: Es herrschen Wettkampfbedingungen, als die ersten Sechser-Teams ihre Startpositionen einnehmen. Sie treten bei Kaiserwetter in den Altersgruppen Grundschule, U14 und U16 gegeneinander an. Je nach Alter absolvieren sie ein- bis dreimal die rund 800 Meter lange Strecke. Die Schnellsten schaffen eine Runde in unter drei Minuten. Im hinteren Feld kann es auch mal mehr als doppelt so lange dauern.
Während es auf den Geraden um Geschwindigkeit geht, müssen die Schüler an sechs Stationen ihre Technik unter Beweis stellen. Mal gilt es, rückwärts durch ein Ziel zu fahren, dann am Steilhang unfallfrei den Slalom zu absolvieren. „Das ist für viele die größte Herausforderung“, beobachtet Jan Simon Schäfer. Er ist Sportkoordinator beim Mitausrichter „Hessischer Skiverband“.
Der Trainigsstand der Kinder und Jugendlichen ist merklich unterschiedlich. Während die einen entspannt ihre Runden drehen, merkt man den anderen den Biss an, den sie im Training entwickelt haben. „Es macht einfach Spaß, zu schauen, auf welchem Stand man ist“, erklären die Uplandschülerinnen Tessa, Eva und Semija ihre Motivation. Die Teilnehmerinnen stehen teils auf den Skiern, seit sie drei Jahre alt sind. Teils erst seit wenigen Monaten. Und doch eint sie der Spaß an ihrer Sportart. Das sei doch was ganz anderes als Fußball, wo man nur hinter dem Ball her laufe, finden die drei und ergänzen: „Hier geht’s viel um Technik.“ Sie ernten die Zustimmung der vielen anderen Teilnehmer, die eifrig nicken.
Die intensive Arbeit im Wintersport trägt also Früchte. Darauf ist Schulleiterin Barbara Pavlu sichtbar stolz. Aber auch darauf, dass es für diese Schulveranstaltung viele Partner gibt – vom Skiclub Willingen über die Gemeinde bis zur Schulgemeinschaft selbst. „Das ist nicht selbstverständlich“, findet sie. Lautstarke Unterstützung am Streckenrand kommt unter anderem von den 3. und 4. Klassen der Upland- und Diemeltalschule. Sie nutzen den Wettkampf für einen Wandertag zum Ort des Geschehens und feuern die Teilnehmer engagiert an. Am Rand stehen zusätzlich Betreuer und Familienmitglieder, die mit kräftigen Rufen alles aus den Sportlern rausholen möchten. Dabei kann dann auch gern mal eine Kuhglocke als Unterstützung dienen. Das ist gut für die Motivation: Ein Teilnehmer verletzt sich beim Lauf die Hand und kann nur mit einem Stock weitermachen. Die Unterstützung vom Loipenrand ist ihm gewiss und jagt ihn ins Ziel.
Einsatz zeigen auch die beiden 10. Klassen der Uplandschule: Während die „Sporthelfer“ Zeiten nehmen und Strafpunkte notieren, kümmern sich andere um Essen und Trinken. Das freut zusätzlich zu den Sportlern deren Klassenkasse.
Die Veranstaltung findet zum zweiten Mal in Willingen und insgesamt erst zum dritten Mal statt. „Wir wollten insgesamt ein größeres Starterfeld“, erklärt Schäfer. Der Aufwand, ein solches Event auch unter nahezu idealen Bedingungen auf die Beine zu stellen, ist trotzdem groß. „Wir haben hier 60 Helfer im Einsatz“, betont Michael Schulenberg, Chefkoordinator des Wettkampfes und „Lehrertrainer“ an der Uplandschule.