Uplandschule, Freiwillige Feuerwehr Willingen und die Gemeinde wollen gemeinsam ein Pilotprojekt in Angriff nehmen: Im Schuljahr 2015/16 soll den Achtklässlern erstmals Gelegenheit gegeben werden, ein Sozialpraktikum bei der Feuerwehr zu absolvieren.
Von Ulrike Schiefner
Willingen. Es ist ein Anliegen der kooperativen Gesamtschule, die soziale Kompetenz der Schülerinnen und Schüler zu stärken und sie zu ehrenamtlichem Engagement zu ermutigen. Schulleiterin Barbara Pavlu, Bürgermeister Thomas Trachte und Gemeindebrandinspektor Jürgen Querl sind sich einig, dass ein Schnupperkurs bei der Feuerwehr ein Schritt auf diesem Weg sein kann – wichtig nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für die Wehren, die sich intensiv um Nachwuchs bemühen.
„Ohne Ehrenamt wäre unser Staatssystem nicht tragbar und nicht finanzierbar“, verdeutlichte der Willinger Verwaltungschef gestern im Pressegespräch die herausragende Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements im sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich. Er verwies darauf, dass auch die Gemeinde auf ihre ehrenamtlich tätigen Mitbürger angewiesen ist, sei es in der Kommunalpolitik oder eben im besonderen Maße bei der Feuerwehr. „Der Brandschutz ist eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, die ohne den unentgeltlichen Einsatz der Feuerwehrleute finanziell nicht zu stemmen wäre.“ Entsprechend wichtig ist es auch ihm, erfolgversprechende Ansätze zur Lösung des Nachwuchsproblems zu finden. Er freut sich, bei der Schulleiterin offene Ohren gefunden zu haben. Laut Barbara Pavlu soll das Sozialpraktikum im kommenden Schuljahr als Pflichtveranstaltung für die Jahrgangsstufe acht an der Uplandschule (UPS) eingeführt werden. Es soll 30 Stunden umfassen. Neben der Willinger Feuerwehr sind auch noch alternative Aufgabengebiete ins Auge gefasst, beispielsweise im kirchlichen Bereich und in der Altenpflege.
„Mit einem schulischen Sozialpraktikum bei der Feuerwehr betreten wir in Waldeck-Frankenberg, wahrscheinlich sogar in ganz Hessen Neuland“, so Jürgen Querl. Einzelheiten müssen noch abgeklärt werden. Ihm schwebt die Durchführung eines Feuerwehr-Schnupperkurses vor – entweder am Stück oder verteilt auf mehrere Wochen. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler nicht nur bei der Gerätepflege helfen, sondern in Theorie und Praxis einen umfassenden Einblick in alle Facetten der Arbeit erhalten.
In der Uplandschule wird das Projekt derzeit intensiv von einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Olivia Linke vorbereitet. Darin arbeiten auch Christiane Grof, Katharina Moos, Sabrina Tusch und Steffen Wenig mit. Anfang März ist eine Informationsveranstaltung für die Eltern der zukünftigen Achtklässler geplant. Unabhängig vom Sozialpraktikum findet weiterhin in der neunten Klasse ein Betriebspraktikum für die Uplandschüler statt.
WLZ vom 19. Februar 2015