Kuhreiterin, Küsterin, Einser-Abiturientin – Wiebke Pohlmann aus Welleringhausen besteht Reifeprüfung an der Uplandschule als Jahrgangsbeste

In der Landwirtschaft verwurzelt: Wiebke Pohlmann, hier mit Reitkuh „Dilara“. Foto: Ulrike Schiefner

Wiebke Pohlmann. 18 Jahre jung. Mit der Traumnote 1,0 Beste des Abi-Jahrgangs 2015 an der Willinger Uplandschule. Besondere Eigenschaft: Sorgt bei landwirtschaftlichen Veranstaltungen immer wieder für Verblüffung, wenn sie sich auf „Dilara“ schwingt und eine Runde reitet.

von Ulrike Schiefner

Willingen-Welleringhausen. Was ist so außergewöhnlich an Wiebkes Reitvorführungen? Ganz einfach: das Reittier. Denn „Dilara“ ist eine Kuh. Die beiden sind nicht nur von Auftritten im Waldecker Land bekannt, sei es bei Viehmärkten oder Direktvermarktermessen. Sie hatten auch schon mehrere viel beachtete Auftritte im Fernsehen.

Fest verwurzelt
Wiebke ist im kleinsten Upländer Ortsteil fest verwurzelt. Die ganze Welleringhäuser Dorfgemeinschaft freut sich mit ihr und ihrer Familie über die Superleistung beim Abitur. Vater Friedrich Pohlmann ist fest davon überzeugt, dass die gute und gesunde Ernährung, vor allem die Milch, zum schulischen Erfolg beigetragen hat. Doch da spielen mit Sicherheit auch noch viele andere Faktoren eine entscheidende Rolle. Fest steht, dass die Landwirtschaft Wiebkes Leben nachhaltig geprägt hat. Mit drei oder vier Jahren kannte sie schon alle Kühe beim Namen. Und wenn ein Kälbchen geboren wurde, konnte das kleine Mädchen die verwandtschaftlichen Beziehungen ganz genau herstellen. „Das ist die Mutter. Das ist die Oma und das eine Tante …“ Sie war von Anfang eine gute Schülerin. Ein dickes Lob gibt es in diesem Zusammenhang von Mutter Silke Pohlmann für Wiebkes Klassenlehrerin an der Usselner Grundschule, Iris Niemeier: „Sie hat die Kinder ganz toll auf das Gymnasium vorbereitet.“ Auch an der Uplandschule fiel der jungen Welleringhäuserin das Lernen leicht. Wenn sie nach dem Unterricht heimkam, führte der erste Weg in den Stall. Ebenso wie ihre zwei Jahre jüngere Schwester Mareike war und ist Wiebke den Eltern eine echte Hilfe im Betrieb, in dem über 50 Milchkühe gehalten werden. Sie hilft beim Melken, bei der Ernte, bei den vielen alltäglichen Arbeiten. „Es gibt immer was zu tun.“ Übrigens hat sie auch noch einen „Privatzoo“ mit Kaninchen, Schafen, Hühnern, zwei Katzen und dem Hund. Dass Wiebke sich aktiv im Jungzüchterclub Waldeck-Frankenberg engagiert, ist fast selbstverständlich. Als Mitglied der Freiwilligen  Feuerwehr hat sie den Grundlehrgang absolviert und gehört der Einsatzabteilung an. In dieser Woche beginnt der Atemschutzlehrgang. Als stellvertretende Jugendwartin kümmert sie sich um den Feuerwehrnachwuchs aus Welleringhausen, Neerdar und Bömighausen.

Umsichtige Küsterin
Seit fünf Jahren versieht Wiebke zudem umsichtig den Küsterdienst in der altehrwürdigen Abrahamskirche. Bei dörflichen Aktionen und Festen ist sie mit von der Partie, und sie freut sich auch schon aufs Schützenfest in Bömighausen, wo sie dem Hofstaat angehört. Bleibt die Frage nach den beruflichen Plänen der EinserAbiturientin. Am 1. August beginnt sie eine Ausbildung auf einem Milchvieh- und Ackerbaubetrieb im westfälischen Fröndenberg. Später plant sie ein Studium. Danach stehen ihr im landwirtschaftlichen Bereich alle Wege offen. Sie kann sich übrigens gut vorstellen, eventuell nach Welleringhausen auf den elterlichen Bauernhof zurückzukommen.

WLZ vom 22.06.2015

 

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