Lang gerungen, jetzt unterschrieben

Schulsozialarbeiter und Schulleiter unterzeichnen neue Verträge, die Sicherheit bringen sollen

Jetzt haben sie den Vertrag in der Tasche und damit die erhoffte Sicherheit: Schulsozialarbeiter aus dem ganzen Landkreis unterzeichneten gestern neue Verträge – nachdem die alten gekündigt worden waren.

von Theresa Demski

Korbach. Mit Stempel und Stempelkissen im Gepäck reisten Schulleiter und Schulsozialarbeiter gestern im Korbacher Kreishaus an: Schließlich galt es Wichtiges zu besiegeln. Nach wochenlanger Diskussion hatten sich Schulamt, Landkreis und Land geeinigt und eine Lösung für die Anstellung von Schulsozialarbeitern gefunden. Gestern wurden die Verträge unterzeichnet.

Sicherheit für Mitarbeiter
Ausgangspunkt war der Hinweis des hessischen Rechnungshofes gewesen, dass es für die bisherige Mischfinanzierung der Schulsozialarbeit keine rechtliche Grundlage gebe. Zwei Drittel der Kosten hatte der Kreis übernommen, ein Drittel hatten die Schulen aus dem Lehrerbudget bezahlt. Das wird aber jedes Jahr neu verhandelt, deswegen waren die Verträge immer befristet. Nachdem das Land schließlich die Verträge gekündigt hatte, musste eine Lösung her. „Die Schulsozialarbeit stand nie in Frage. Wir wissen, wie wichtig Ihre Arbeit ist“, betonte Landrat Dr. Reinhard Kubat, „aber es ging um die Kosten und wir mussten hart verhandeln.“ Das Land nämlich stellte sich vor, dass Schulsozialarbeiter künftig mit zwei Lohnsteuerkarten beschäftigt werden. „Für Halbtagsstellen so viel Aufwand, das wollten wir den Mitarbeitern nicht zumuten“, erklärte Fachdienstleiter Friedhelm Pfuhl. Deswegen schlugen die Waldeck-Frankenberger der Landesregierung eine andere Lösung vor: Weiterhin sollten Zweidrittel der Kosten vom Kreis gedeckt werden. „Wir kamen auf die Idee, dass das letzte Drittel aus dem Topf der Ganztagsangebote finanziert werden könnte“, berichtete Pfuhl. Der Posten sei verlässlich, Verträge könnten unbefristet ausgestellt werden.

Das Modell macht Schule
Kostet die Halbtagsstelle eines Schulsozialarbeiters also rund 8000 Euro im Jahr, werden etwa 5400 Euro weiterhin vom Kreis bezahlt – die Summe deckt die „klassische Jugendsozialarbeit“ ab. Rund 2700 Euro werden künftig über das Ganztagsangebot finanziert, also über Landesmittel. „Und damit ändert sich auch das Aufgabenfeld“, sagt Pfuhl. Denn ein Drittel der Arbeit der Schulsozialarbeit wird in den Nachmittagsunterricht ausgegliedert. Das könnte konkret bedeuten: Gruppenarbeit findet nicht im Unterricht, sondern im Nachmittagsangebot statt. Lob gab es gestern zur Unterzeichnung der Verträge von allen Seiten: „Für uns ist es wichtig, dass unsere Schulsozialarbeiter täglich präsent sind“, betonte Richard Donges, Schulleiter in Herzhausen. Früher hätten Schulleiter und Lehrer die Aufgabe des Sozialarbeiters übernommen. „Aber dafür hatten wir weder Zeit, noch Profession“, betonte er. Große Erleichterung herrsche auch im Schulamt, berichtete deren Leiterin Waltraud Credé. Nun macht das Waldeck-Frankenberger Modell sogar Schule: „Andere Landkreise fragen bereits nach und verhandeln mit dem Land ähnliche Lösungen.“

Stempel und Unterschrift: Schulamtsleiterin Waltraud Credé, Landrat Dr. Reinhard Kubat, Erster Beigeordneter Jens Deutschendorf und Fachdienstleiter Friedhelm Pfuhl baten gestern Schulleiter und Schulsozialarbeiter ins Kreishaus. Foto: Demski

 

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