Silber bei internationaler Mathematik-Meisterschaft

Benjamin Lieser, Willingen, mit seiner Silbermedaille und der Urkunde. Foto: Ulrike Schiefner

Uplandschüler Benjamin Lieser erfolgreich beim Team-Wettbewerb in der bulgarischen Hauptstadt Sofia

Willingen. Benjamin war ein paar Tage in Bulgarien. Party-Urlaub am Sonnenstrand? Weit gefehlt! Der 17-Jährige hat dort Deutschland zusammen mit seinen fünf Teamkollegen erfolgreich beim „International Tournament of Young Mathematicians“ (ITYM) vertreten, einer internationalen Meisterschaft junger Mathematiker.

Elf Teams aus acht Ländern
In der bulgarischen Hauptstadt Sofia waren elf Mannschaften aus acht Ländern am Start (je zwei Teams aus Frankreich, Rumänien und Deutschland sowie jeweils ein Team aus Russland, Weißrussland, Bulgarien, Georgien und Brasilien). Uplandschüler Benjamin Lieser, der mit großen Schritten aufs Abitur zusteuert, wurde erneut seinem Ruf als Mathe-Genie gerecht: Gemeinsam mit Maik, Malte, Noemi und Colin aus Bremen sowie Felix aus Niedersachsen sicherte er sich eine Silbermedaille. Das Team teilte sich den zweiten Platz mit Frankreich II und Weißrussland. Gold ging an Frankreich I. Dass Benjamin Lieser eine außergewöhnliche mathematische Begabung hat, wurde früh erkannt.
Seit dem Beginn seiner Gymnasialzeit fördert Oberstudienrat Jörg Gerstengarbe den leistungsstarken Uplandschüler, den er schon zu manchem Wettbewerb begleitet hat.
Benjamin hat sich bereits zweimal bis ins Bundesfinale der Mathematik-Olympiade vorgekämpft. Im gerade zu Ende gegangenen Schuljahr schaffte er zudem im Physik-Vergleich auf Anhieb den Sprung unter die hessischen „Top Ten“ (die Waldeckische Landeszeitung berichtete darüber). Als einer der besten jungen Mathematiker der Republik wurde er ins norddeutsche Team berufen. Die sechs Jugendlichen hatten im Vorfeld der internationalen Meisterschaft drei Monate Zeit, sich mit verschiedenen Aufgaben zu befassen, für die es teilweise bisher keine bekannte Lösung gibt.

Forschungsdebatte
In Sofia präsentierten die Teams ihre Ergebnisse im Rahmen einer Forschungsdebatte, die sich über mehrere Runden erstreckte und komplett in
englischer Sprache geführt wurde. Benjamins Schwerpunkt lag dabei im Bereich der Gruppentheorie. „Damit habe ich mich im vierten Semester beschäftigt“, verdeutlicht stellvertretende Schulleiterin Ilse Klingenberg, die selbst Mathematik studiert hat, die außergewöhnlich hohen Ansprüche, die bei dem internationalen Team-Wettbewerb an die Schüler gestellt wurden. Wenn Benjamin nächstes Jahr das Abitur in der Tasche hat, möchte er – eigentlich fast eine Selbstverständlichkeit – ebenfalls Mathematik studieren, am liebsten in Bremen.
In Sofia hatten die jungen Mathematik-Asse auch Gelegenheit, die Stadt zu besichtigen und eine Parlamentssitzung zu erleben. Benjamin und seine
Mitstreiter schafften übrigens sogar den Sprung in die Nachrichtensendung des bulgarischen Fernsehens. Der Erfolg in zahlreichen Wettbewerben auf nationaler und jetzt sogar internationaler Ebene ist Benjamin nicht in den Kopf gestiegen. Er ist ein eher ruhiger Typ, der sich für die Belange seiner Mitschüler einsetzt. So engagiert er sich als Schulsprecher, hat selbst schon jüngere Mathematik-Talente trainiert und bringt sich auch sonst aktiv ins schulische Leben ein, so beispielsweise kürzlich bei der Aktion „Essen erleben“.
In den Sommerferien bleibt die Mathematik ein Weilchen außen vor. Benjamin hat einen Ferienjob angenommen. Aber in Gedanken wird er sicherlich ab und zu noch in Sofia sein. Herzlichen Glückwunsch zu dem besonderen Erfolg! (bk)

WLZ vom 28.07.2015

WLZ vom 22.07.2015

 

Kategorien: Archiv