Dieses Foto dürfte 1967 entstanden sein, und zwar in der alten Willingen Volksschule. Dort sind auch heute noch einige Grundschulklassen der Willinger Uplandschule untergebracht.

Ein Blick zurück ins Jahr 1970: Es zeigt die Jungen und Mädchen des damaligen vierten Schuljahrs. Zu dem Jahrgang gehörte Jochen Behle (Dritter von rechts in der hinteren Reihe). Fotos: pr

Von Junglehrern, unangemeldeten Besuchen des Schulrats und einer Schildkröte

Mit Dudelsack, Trompete, Posaune und Gitarre durchs Dorf: Es gibt Momente in der Willinger Schulgeschichte, die bis heute unvergessen sind, so beispielsweise jener Festzug, den die Lehrer anlässlich der Verabschiedung von Hausmeister Wilke veranstalteten.

Von Ulrike Schiefner

Willingen. Im August 1965, also vor einem halben Jahrhundert, wurde die Mittelpunktschule eingeweiht. Sie existierte knapp 40 Jahre bis zum Zusammenschluss mit dem Gymnasium zur kooperativen Gesamtschule – eine Zeit, die in der Erinnerung von Lehrern und Schülern noch sehr lebendig ist. „Die MPS war damals Ausbildungsschule“, berichtet Ortrud Thiel. Viele junge Lehrer sammelten hier erste Berufserfahrungen. Im Rahmen des Hauptseminars erteilten sie einmal monatlich reihum an verschiedenen Schulen im Kreisgebiet Unterricht. Einer hielt die Stunde, die anderen hörten zu – und mussten hinterher ihr kritisches Urteil abgeben. „Es war Stress pur …“ Kommentare gab es übrigens auch zum „Outfit“ der Willinger Junglehrer: „Kommen die aus Sibirien?“, spöttelten die Kollegen in den wärmeren Regionen des Landkreises, wenn die Willinger im Frühjahr mit langen Hosen und dicken Jacken aufkreuzten. Als Stressfaktor nennt Ortrud Thiel auch die häufigen unangemeldeten Besuche des Schulrats. „Es versetzte uns in Angst und Schrecken, wenn morgens sein Auto vor der Schule stand.“ Denn er verfolgte nicht nur den Unterricht, sondern wollte auch stets die kompletten Unterlagen zur Unterrichtsvorbereitung sehen. Es soll vorgekommen sein, dass einige Junglehrer nichts Schriftliches vorweisen konnten …

Viele Aktionen prägten das schulische Leben an der MPS: Wanderungen, Ausflüge, Feste und Projekte wie hier „Schule in alter Zeit“.

In den 1960er Jahren waren die Klassen deutlich größer als heute. „Die Kinder waren im allgemeinen ruhiger, leichter zu leiten und auch begeisterungsfähiger.“ Nur so war es möglich, dass bei Ausflügen an den Edersee gerade mal zwei Lehrkräfte 75 Jungen und Mädchen beaufsichtigten. Dort trafen sich die Willinger mit Schülern aus Berlin – 36 Kindern, die von fünf Lehrern begleitet wurden und Kuchen spendiert bekamen, während die Upländer in die Röhre guckten.

Apropos Aufsicht: Die Kollegen hatten nicht nur die ihnen anvertrauten Schüler im Blick, sondern es gibt da auch noch die Geschichte von der Schildkröte, die Klaus Nordheim zu einem geselligen Beisammensein mitbrachte. Man traf sich im Grünen, das Tier ließ es sich schmecken und Harald Möllmers Vorschlag, es vielleicht an die Leine zu nehmen, wurde entrüstet abgelehnt. Das komplette Kollegium übernahm die Aufsicht, so dass die Schildkröte den Ausflug unbeschadet überstand.

Altes Foto weckt Erinnerungen an Lehrer, die die ehemalige Willinger Mittelpunktschule geprägt haben

Willingen. Die Namen vieler Lehrer sind untrennbar mit der ehemaligen Willinger Mittelpunktschule verbunden, die im August 1965, also vor 50 Jahren, eingeweiht wurde. Sie waren teilweise jahrzehntelang im Upland tätig und haben die Schule geprägt. Dieses Foto stammt aus dem Fundus von Ortrud Thiel und weckt viele Erinnerungen. Es entstand 1980 anlässlich der Verabschiedung von Annlies Burghardt, zu der neben dem damaligen Kollegium auch einige Pensionäre eingeladen waren. Es zeigt Fridolin Erler, Monika Lange-Figge, Lothar Kalhöfer, Ronald Gutberlett, Oswald Mannl, Gerda Hillebrand, Gerd Walter, Rainer Puk, Lisa Schotte, Erhard Kiel, Annlies Burghardt, Jürgen Säuberlich, Schulsekretärin Anita Kesper, Ortrud Thiel, Heinz-Joachim Minke, Harald Möllmer, ?, Gertrud Nordheim, Annemarie Bangert, Klaus Nordheim, Ursula Lünenborg, Hausmeister Karl Wilke, Schulamtsdirektor Karl Seidler, ?, Wilhelm Kuhnhenn, Schulleiter Helmut Kramer, Hausmeister Karl-Heinz Marpe und Ernst Schinze (v. l. n. r.).

Das Bild links zeigt Ortrud Thiel, die im Gespräch mit der Waldeckischen Landeszeitung in ihren Erinnerungen kramte und uns einige alte Aufnahmen aus ihren zahlreichen Fotoalben zur Verfügung stellte. (bk)

Fotos: pr und Ulrike Schiefner

WLZ vom 29.08.2015

 

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