Briloner Schülerinnen und Schüler, die die Willinger Uplandschule besuchen, erhalten im neuen Schuljahr einen maximal 75-prozentigen Zuschuss zu den Fahrtkosten.

Willingen. Die Entscheidung des Landes Nordrhein-Westfalen, ab dem Schuljahr 2013/14 die Beförderungskosten von Brilon nach Willingen nicht mehr zu erstatten, hatte zu großer Verunsicherung bei Schülern und Eltern geführt (die WLZ berichtete darüber). Begründet wird dies mit dem unterschiedlichen Schulrecht in beiden Bundesländern. Hessen kennt die kooperative und die integrierte Gesamtschule, während NRW nur die integrierte Gesamtschule anerkennt. Der Föderalismus im Bildungsbereich führt dann zu solch grotesken Regelungen, dass Kindern aus Brilon ein wesentlich weiterer und damit zeitlich längerer Schulweg finanziert wird, der Weg zur um die Ecke liegenden Gesamtschule in Willingen aber nicht.

Landrat Dr. Reinhard Kubat sowie die Bürgermeister von Brilon und Willingen, Franz Schrewe und Thomas Trachte, haben darauf reagiert und Lösungen für das Problem erörtert. Für die UPS mit insgesamt rund 750 Schülerinnen und Schülern, davon über 100 aus Brilon, würde der Verlust der westfälischen Schüler einen immensen Aderlass bedeuten. Insbesondere der Fortbestand der gymnasialen Oberstufe wäre massiv gefährdet. Auswirkungen auf den Olympiastützpunkt für den nordischen Wintersport wären nicht auszuschließen und Willingen würde gegenüber anderen Stützpunkten ins Hintertreffen geraten.

In Briefen an die Kultusministerin von NRW, Sylvia Löhrmann, haben sich die Verantwortlichen für eine am Schülerwohl orientierte Lösung starkgemacht. Die Antwort aus Düsseldorf war jedoch eine klare Absage. Die hessische Kultusministerin Nicola Beer hat Unterstützung signalisiert. Das für den Sport zuständige Innenministerium in Wiesbaden ist ebenfalls involviert.

Eltern und Schüler wollen und können jedoch nicht warten, bis auf der Ebene der Kultusministerien eine Entscheidung getroffen worden ist. Deshalb haben sich die beiden Kommunen und der Landkreis dazu entschlossen, für das Schuljahr 2013/14 den betroffenen Kindern und Jugendlichen aus Brilon einen Zuschuss zu den Schülerjahreskarten zu gewähren. Er beträgt maximal 75 Prozent der Kosten einer Jahreskarte. Kostet diese beispielsweise 800 Euro, so werden bis zu 600 Euro übernommen.

Mit dieser Regelung soll sichergestellt werden, dass aus finanziellen Gründen kein Kind die UPS verlassen muss. Die Fahrkarten können über die Uplandschule bestellt werden. Dorthin ist auch der Eigenanteil an den Fahrkosten zu überweisen. Die Uplandschule ist in den Sommerferien mittwochs zwischen 10 Uhr und 12 Uhr erreichbar.

Für die Zukunft soll nach Lösungen gesucht werden, damit den Schülerinnen und Schülern der Weg zur nächstgelegenen Schule wieder aus staatlichen Mitteln finanziert wird und die von Kreis und Kommunen erbrachten freiwilligen Leistungen entbehrlich sind. „Mit dieser pragmatischen Lösung für das kommende Schuljahr wollen wir den Eltern und Kindern aus Brilon weite Wege und unzumutbare Kosten ersparen und gleichzeitig den Schulstandort Willingen dauerhaft sichern”, so die einhellige Aussage von Dr. Kubat und den Bürgermeistern Schrewe und  Trachte.

WLZ vom 13. Juli 2013

 

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