Internat bietet die Möglichkeit, Leistungssport und schulische Ausbildung unter einen Hut zu bringen Die Einrichtung eines Ski-Internats nördlich des „Weißwurst-Äquators” – eine Idee, die Ende der 1970er-Jahre nicht überall auf Gegenliebe und Unterstützung stieß. Von Ulrike Schiefner Willingen. Der frühere Internatsleiter Josef Nowey erinnert sich gut an die Anfänge. Der 86-Jährige verfolgt die Entwicklung der Einrichtung noch immer aufmerksam. Er freut sich, dass am kommenden Montag mit der offiziellen Einweihung des neuen Ski-Internats des Hessischen Skiverbands ein entscheidender Schritt in die Zukunft getan wird. Im Gespräch mit der WLZ warf Nowey einen Blick zurück in die Willinger Internatsgeschichte, die er über 20 Jahre lang mitgestaltet und geprägt hat und die stets eng verbunden war mit der Entwicklung der Uplandschule. Sport im Blickpunkt „Die Internatserziehung ist darauf ausgerichtet, Jungen und Mädchen im Alter von zehn bis 20 Jahren zu verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen”, heißt es in einem alten Prospekt, den Nowey wie viele andere Erinnerungsstücke in Ehren hält. Schon damals, in den 70er-Jahren, wurde ein besonderes Augenmerk auf den sportlichen Bereich gelegt: „Eine Vielzahl von Sportarbeitsgemeinschaften dient der körperlichen und charakterlichen Erziehung. Nach Möglichkeit sollte jeder Internatsschüler einer Sportgruppe angehören, sei es Geräteturnen oder Leichtathletik, Schwimmen, Fußball oder Handball. Im Winter steht selbstverständlich der Wintersport im Vordergrund.”
120 Schülerinnen und Schüler wohnten damals in den Internaten, deren Träger der Schul- und Förderverein war. Angesichts rückläufiger Belegungszahlen wurde 1978 die Idee geboren, eine Sportfördergruppe und zur wirtschaftlichen Belebung ein Ski-Internat zu gründen. Nowey erinnert sich lebhaft an das erste Gespräch, das der kürzlich verstorbene Oswald Schinze, Renate Schinze (beide als Vertreter des Hessischen Skiverbands) und er als Geschäftsführer des Schul- und Fördervereins im hessischen Kultusministerium führten. Idealen Standort gefunden 1985 wurden die Internatsgebäude geschlossen und verkauft. Michel Petit betreute die verbliebenen Sportler jedoch weiterhin in einem Privathaus. Dann ruhte der Internatsbetrieb mehrere Jahre. Im Rahmen der Schulprogramm-Arbeit der Uplandschule wurde der Wunsch nach einem Neuanfang laut. Junge Leistungssportler fanden den Weg nach Willingen und Aufnahme im Hammer Heim, dann in einem Ferienappartement in Usseln, später im Haus „Wald-Eck” im Hoppecketal und schließlich im Seniorenwohn- und Pflegezentrum des Internationalen Bildungs- und Sozialwerks. WLZ vom 5. November 2011 |