Hausmeister und zwei bewährte Raumpflegerinnen nehmen beruflich Abschied von der Uplandschule
Willingen (bk). Erich Schnieder war die gute Seele der Uplandschule. Gestern wurde er nach 33-jähriger Tätigkeit als Hausmeister in den Ruhestand verabschiedet
Er hat „sein“ Haus in Ordnung gehalten, hat es nicht nur verwaltet, sondern ständig verbessert, um seinen Wert zu erhalten. Er war „Facility Manager“, Kontrolleur und Organisator, Elektriker, Maler, Gärtner und Concierge – „eine Person, die alles, aber auch alles über die Bewohner eines Hauses weiß“, so Schulleiter Norbert Volkwein.
„Erich kannte jeden Riss in der Wand, jeden Winkel, jede Fuge und Öffnung, um neue Leitungen zu legen oder Kabel zwecks Computervernetzung quer durchs Haus zu ziehen.“ Und wenn im Sekretariat ein Hilferuf ertönte – „Hier kann und muss der Erich ran“, – war er zur Stelle. Er löste Papier-staus, machte den Server wieder funktionsfähig, sorgte dafür, dass der Drucker tatsächlich druckte.
Seine Arbeit war für Erich Schnieder nicht nur Beruf, sondern Berufung; eine Aufgabe, die der aus Westfalen stammende Kraftfahrzeugmechanikermeister seit 1977 mit Engagement und Herzblut wahrgenommen hat. Damals befand sich das Willinger Gymnasium noch in der ehemaligen Villa Heller. Als zu Beginn der 80-er Jahre der Neubau am Gehren anstand, entdeckte Erich Schnieder sein wahres gestalterisches Können. „Kreativität und der Sinn für das Praktische und das Machbare waren gefragt“, betonte Norbert Volkwein. „Ich kann hier mit Fug und Recht behaupten, dass dieses Gebäude auch von Erich mitkonzipiert und vor allem bei der Bauausführung mit beaufsichtigt worden ist.“
Der Schulleiter stellte Ordnung und Sauberkeit als Leitmotive in Erich Schnieders hausmeisterlichem Leben heraus. „Das bekamen nicht nur die Schüler zu spüren. Auch Teile der Laissez-faire-Abteilung des Lehrkörpers mussten mit strengen Ermahnungen rechnen.“ Selbst die Schulleitung bekam ab und zu einen Rüffel. „Wir haben es Erich nie übel genommen.“ Denn irgendwie, das räumte Volkwein schmunzelnd ein, hatte Schnieder ja Recht…
Dann gab’s da noch Schnieders Gourmettempel, „MacSchnieder genannt, aber nicht vergleichbar mit einer amerikanischen Fast-Food-Kette ähnlichen Namens“. Der Schulleiter geriet fast ins Schwärmen in der Erinnerung an das köstliche Angebot und an manchen Plausch mit Schnieders, der alles so menschlich an der Schule machte. „Und wer sein Geld vergessen hatte, ließ einfach anschreiben.“
Zusammen mit Erich Schnieder verabschiedete die Schule zwei Damen, für die jetzt die Ruhephase beginnt: Ehefrau Brigitte Schnieder, die seit 1977 und Erika Koch, die seit 1994 als Raumpflegerin an der Schule tätig war. „Sie haben die Schule gepflegt, als sei es ihre Eigentumswohnung“, bescheinigte ihnen der Direktor. Sie haben dazu beigetragen, das Image der UPS als sauberen und lebenswerten Ort hochzuhalten und eine Atmosphäre zu schaffen, „in der Lehren und Lernen einfach Spaß machen muss“. Unvergessen bleiben die kleinen Auszeiten, die sich das Trio täglich gönnte. „Kaffeetrinken mit Erich, immer zur gleichen Zeit, immer am gleichen Ort – ein vertrautes Bild, das ich in Zukunft sehr missen werde“.
„Die Uplandschule ist ein Beispiel für die Erhaltung von Werten“, würdigte Dirk Wilke (Gebäudemanagement) den Einsatz der drei frischgebackenen Ruheständler.
Ein herzliches Dankeschön und gute Wünsche übermittelten auch Lothar Fisseler (Personalrat des Landkreises), Kathleen Ringe und Maria Müller (Schulpersonalrat), Schulsprecher Matthias Schilling, die Kollegen Thomas Reitmaier und Carola Rott, die in Zukunft verstärkt im Gymnasialtrakt tätig sind, sowie die Vorsitzenden des Schulelternbeirats, Annegret Behle, und des Fördervereins, Klaudia Schenk. Die stellvertretende Schulleiterin Ilse Klingenberg würdigte nicht nur Schnieders Engagement, Ehrlichkeit und Autorität, sondern übernahm auch die Gitarrenbegleitung beim Auftritt eines Lehrer-Oktetts. Für weitere musikalische Farbtupfer sorgte das Bläser-Ensemble der Schule unter Leitung von Dr. Heike Henkel. Die Schülervertretung präsentierte ein Video vom „MacSchnieder-Revival“.
Das Fazit von Erich Schnieder nach fast 33 Jahren: „Die Zeit ist wie im Flug vergangen.“
WLZ vom 29. Januar 2010