Mit ehemaligen Lehrern und „Tom Dooley“ auf den Spuren der Jugend · Viele Erinnerungen werden wach
Willingen. Auf dem offiziellen Foto sehen sie recht ehrwürdig aus: Die beiden Damen im eleganten Kostüm und im „kleinen Schwarzen“, die Herren mit dunklem Anzug und Krawatte. Doch sie feierten ihren Erfolg damals genau so ausgelassen wie die heutigen Abiturienten. Dazu hatten die 17 jungen Leute auch allen Grund: Sie waren die ersten, die 1959, also vor genau 50 Jahren, an der Willinger Uplandschule die Reifeprüfung bestanden.
Drei von ihnen – Dr. Alfred Hoff, Ludwig Lange und Manfred Schäfer – sind inzwischen verstorben. Der damalige Internatsschüler Karl-August Neitzel steht auf der „Vermisstenliste”. Die anderen kamen fast alle zur Wiedersehensfeier, die von Ortrud Thiel, geborene Bangert, und Dr. Dieter Hesse organisiert wurde.
Die meisten Lehrer, die auf der alten Aufnahme abgebildet sind, leben nicht mehr, so der Direktor der einstigen Privatschule, Adolf Welteke, der auf dem leicht vergilbten Foto oben in der Mitte steht, und – neben ihm – Pfarrer Martin Huelsekopf. Zwei frühere Lehrer, Liselotte Maser und Karl-Heinz Engelbracht, wohnen jedoch noch in Willingen. Sie freuten sich ebenso wie ihre früheren Schüler über das Wiedersehen.
Norbert Volkwein, der die Jubilare gestern in der Uplandschule willkommen hieß, erinnerte an das Jahr 1959, als Konrad Adenauer in Deutschland Bundeskanzler war; als drei jungen Nachkriegsschriftstellern der große Durchbruch gelang (Heinrich Böll, Günter Grass und Uwe Johnson); als Bill Haleys Musik aus westdeutschen Radios dröhnte; als die Wirtschaft boomte; und als die Abiturienten der UPS zur ersten Leiterwagenfahrt aufbrachen. „Damals ins Leben gerufen, ist sie heute noch der Hauptgrund für viele junge Willinger, das Abitur an der Uplandschule zu bestehen”, scherzte Volkwein. „Die Primärtugenden, die der Alte aus Rhöndorf bei Bonn seinerzeit einforderte, nämlich Fleiß, Selbstdisziplin und Gründlichkeit, sind noch immer Grundvoraussetzungen, um einen guten Platz auf dem Leiterwagen zu ergattern.”
Schulleitungen und Kollegien mussten im Lauf der Jahrzehnte viel Phantasie und Durchstehvermögen aufbringen, um sicherzustellen, dass die gymnasiale Oberstufe in Willingen erhalten blieb und bleibt. 1980 wurde das Skigymnasium eröffnet, 2004 erfolgte der Zusammenschluss mit der Mittelpunktschule und vor anderthalb Jahren die Verleihung des Prädikats „Eliteschule des Sports“. Doch nicht nur Inhalte, sondern auch die „Verpackung“ hat sich weiterentwickelt. Volkwein nannte als Beispiele die Einrichtung von vier naturwissenschaftlichen Fach- und drei Computerräumen sowie die neue Cafeteria.