Bärenfänger, Bustorf und Nordheim gehen in Altersteilzeit, Hanke zurück in den Wald
WILLINGEN (bk). Dank für erfolgreiche Arbeit, Erinnerungen an eine schöne und erlebnisreiche Zeit, gute Wünsche für die Zukunft und hier und da eine Träne zum Abschied: Für vier beliebte Lehrer der Uplandschule endete die Schulzeit.
Wolfgang Bustorf (61), Hans Bärenfänger (60) und Klaus Nordheim (62), die alle drei zum Urgestein der Schule gehören, genießen ab sofort die Vorzüge der Altersteilzeit. Der ehemalige Förster Dieter Hanke (41), der aufgrund gesundheitlicher Probleme das Angebot zur Umschulung wahrnahm und seit Februar 2005 an der Uplandschule tätig war, kehrt zurück in seinen Traumberuf. Denn die vor einigen Jahren gestellte ärztliche Diagnose hat sich zu seinem Glück inzwischen als falsch erwiesen, so dass er wieder in den Wald geht: Er übernimmt ein Revier im südhessischen Langen.
Schulleiter Norbert Volkwein, Elternbeiratsvorsitzende Annegret Behle sowie Jutta Hellwig und Lars Wiegand als Sprecher des Personalrats würdigten das Engagement der bisherigen Lehrkräfte. Sie haben den Kindern viel beigebracht und sich zudem durch ihre Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und Kollegialität ausgezeichnet. „Wir lassen sie nur ungern gehen“, so Volkwein.
Studienrat Wolfgang Bustorf stammt aus dem Norden der Republik. Er studierte in Kiel und im italienischen Bologna Französisch und Geographie. Als Referendar sah er sich in Schwaben um. Er arbeitete von 1978 bis 1980 an einer internationalen Schule in Südindien – diese Zeit hat ihn geprägt –, danach in den USA und kurze Zeit in Bad Arolsen. 1982 fuhr er mit seinem farbenfrohen VW am Willinger Gymnasium vor, das damals noch in der ehemaligen Villa Heller untergebracht war. „Ich wollte nie wieder weg von dieser kleinen, überschaubaren Schule.“ Er blieb der UPS ein Vierteljahrhundert lang treu.
Schmunzelnd erinnert sich Bustorf daran, dass ihn einige Eltern in der Anfangszeit einfach duzten. Das lag wohl an seinem „Outfit“, das in damaliger Zeit für einen Willinger Gymnasiallehrer eher ungewöhnlich war: Jeans, langes Hemd, nackte Füße in den Ledersandalen und locker umgelegtes Halstuch – sein „Markenzeichen“ bis zum heutigen Tag. Nach den ersten Erdkunde- und Französisch-Zensuren gingen die Eltern dann allerdings doch zum „Sie“ über…
Wolfgang Bustorf ist ein Fachmann auf seinem Gebiet. Er galt als strenger, aber verständnisvoller Lehrer, als guter Kollege, der vielen ein Freund ist, als „Humanist, guter Europäer und Weltbürger, der den Schülern Einblicke in andere Kulturen und das wahre Leben vermittelt hat“, betonte der Schulleiter. In der „Freistellungsphase“ hat sich der 61-Jährige viel vorgenommen. Er wohnt in einem alten Fachwerkhaus in Mengeringhausen, hat auch noch ein Haus in Südwestfrankreich und will sich hier und dort den schönen Dingen des Lebens widmen. Er kann sich übrigens durchaus vorstellen, bei der nächsten Projektwoche nochmal an die UPS zurück zu kommen und weiteren Schülern Zen-Meditation zu vermitteln.
Klaus Nordheim, ein gebürtiger Arolser, „hat in Willingen Schulgeschichte mitgeschrieben“, erklärte Norbert Volkwein. Nach dem Studium in Gießen (Kunst, Englisch und Deutsch) kam er 1970 an die Mittelpunktschule, hat hier also 37 Jahre lang gearbeitet. Als der damalige Rektor Helmut Kramer erfuhr, dass der junge Lehrer in einer Band mitspielte, setzte er ihn auch im Musikunterricht ein, einem Fach, das Nordheim in all den Jahren besonders am Herzen lag. „Ich wollte die Kinder zum Singen bringen“ – und das ist ihm hervorragend gelungen. In einer dienstlichen Beurteilung, die sich in der Personalakte fand, bescheinigte Rektor Kramer ihm vorbildliches Lehrgeschick, viel Humor, Hilfsbereitschaft sowie zielstrebige und erfolgreiche Arbeit – Eigenschaften, die er sich Klaus Nordheim bewahrt hat.„Er hat den Schelm im Nacken“, so Volkwein. Der Schulleiter gab die Geschichte jener Schüler zum Besten, die Nordheim einmal wegschickte mit dem Auftrag, Augenmaß, Zwielicht, Breitseitschablone und ähnliche Werkzeuge zu holen. Auf ihrer Suche landeten die Jugendlichen letztendlich im Büro des damaligen Schulleiters, der die Sache allerdings gar nicht so lustig fand…
Klaus Nordheim wird in den nächsten Jahren keine Langeweile haben. Er leitet den Gospelchor „Good News“, für den er die Arrangements selber schreibt. Er malt gern, möchte mal wieder Zeit zum Jagen haben und freut sich auf viele Aktivitäten gemeinsam mit der Familie.
Hans Bärenfänger stammt aus Willingen. Er absolvierte nach der Schulzeit zunächst eine Ausbildung als Bauzeichner, entschied sich dann jedoch fürs Lehramt. Er absolvierte sein Studium in Kassel und wurde Fachlehrer für musisch-technische Fächer. Stationen seines beruflichen Wegs waren die Freiherr-vom-Stein-Schule in Immenhausen und die Korbacher Westwallschule, wo er 23 Jahre lang tätig war. Eine Abordnung führte ihn an die Mittelpunktschule der Uplandgemeinde. Er war glücklich, als er 1995 ganz nach Willingen kam. Nach eigenem Bekunden empfand er die hier herrschende Atmosphäre und das Umfeld als regelrechtes Paradies.
Bärenfänger bildete sich insbesondere im Computerbereich weiter. Er baute den Computerraum der Schule mit auf und war Vorreiter bei der Einführung des Faches IKG (Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung). Der Schulleiter bescheinigte ihm, dass er eine besondere Herzlichkeit und Fröhlichkeit ausstrahlt. Sein Leben ist geprägt von seiner großen Liebe zur Musik. Schon als junger Mann legte er Prüfungen für Klavier, Orgel und Trompete ab, bestand die Dirigentenprüfung in Hamburg und war in den 80er Jahren Bandleader der unvergessenen „Combo B“. Seit 2001 leitet er die „Highland Gospelsingers“. Auch er arrangiert sämtliche Chorsätze selbst und komponiert eigene Lieder. In den letzten Jahren hat er sich verstärkt der Malerei gewidmet.
Die drei „Altersteilzeitler“ und Lehrer-Förster Dieter Hanke, dem Volkwein insbesondere für sein Engagement bei der pädagogischen Mittagsbetreuung dankte, freuten sich über zahlreiche Geschenke und musikalische Abschiedsgrüße. Die Kinder, die am musikalischen Wahlpflichtunterricht teilnehmen, gestalteten ein kleines Konzert. Sieben Damen des Gymnasialzweigs stimmten unter Leitung von Oberstudienrätin Ilse Klingenberg (Gitarre) den selbstgedichteten Bustorf-Song an.
(Aus: Waldeckische Landeszeitung vom 7. Juli 2007)