„Grenze als Chance, nicht als Risiko”
WILLINGEN (bk). Klares Bekenntnis zur länderübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen: „Wir sehen die Grenze als Chance und nicht als Risiko“, war sich Kreisbeigeordneter Otto Wilke (FDP) mit seinen Gästen einig.
Die Sportförderung war ein Schwerpunktthema der Gesprächsrunde, zu der Wilke gestern ins Willinger Rathaus einlud. Als Gäste aus dem Nachbarland hieß er Innen- und Sportminister Dr. Ingo Wolf sowie den stellvertretenden Vorsitzenden und sportpolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion im nordrhein-westfälischen Landtag, Christoph Rasche, willkommen, ferner den Leiter des Olympiastützpunkts Westfalen, Hans-Martin Stork.
Wilke, 1. Kreisbeigeordneter Peter Niederstraßer und der Willinger Bürgermeister Thomas Trachte gingen auf zahlreiche Berührungspunkte und gemeinsame Aktivitäten ein (Rothaarsteig, Eliteschule des Sports, Bundesstützpunkt Nachwuchs Willingen/Winterberg, Naturpark Diemelsee, Bergwanderpark Hochsauerland, Gesundheitsregion Sauerland und vieles mehr). „Die Zusammenarbeit bringt für beide Seiten etwas“, so ihre einmütige Überzeugung. Trachte machte deutlich, dass von der Förderung des Leistungs- auch der Breitensport und der Tourismus profitieren. „Sportliche Events und Spitzensportler aus der Region machen Willingen weithin bekannt.“
„Für mich ist Sport ein Stück Leistungsbereitschaft, Disziplin, Teamgeist und Fairplay“, betonte Minister Dr. Wolf. Er wies darauf hin, dass diese Eigenschaften nicht nur im Sport gefragt sind, sondern beispielsweise auch von Arbeitgebern geschätzt werden. Er zeigte sich erfreut, dass es bei der Sport-Eliteschule Willingen/Winterberg gelungen ist, ein grenzübergreifendes Projekt auf die Beine zu stellen. Schulleiter Norbert Volkwein bestätigte, dass es bereits erste Synergie-Effekte gibt. So haben die Willinger Uplandschule und die Winterberger Geschwister-Scholl-Schule vereinbart, dass die Leistungssportler bei Lehrgängen möglichst von je einer Lehrkraft beider Schulen begleitet werden. Wichtig ist ihm auch der Erfahrungsaustausch mit den westfälischen Kollegen. Volkwein machte kein Geheimnis daraus, dass nur knapp zehn Prozent der Uplandschüler Leistungssportler sind. Von ihren Erfolgen und Fähigkeiten profitieren jedoch auch die anderen Schüler. So wird an der UPS beispielsweise besonderer Wert auf eigenständiges Lernen gelegt.
Volkwein wünscht sich, „dass der Spitzensport blüht und der Breitensport gestärkt wird“, außerdem, dass die Politik über Änderungen an der auf acht Jahre verkürzten Gymnasialzeit nachdenkt. „34 Stunden Unterricht sind für Leistungssportler nicht immer mit dem Training vereinbar.“ Der Leiter des Olympiastützpunkts Westfalen, Stork, regte in diesem Zusammenhang an, das Instrument der Schulzeitstreckung zu optimieren, aber nur in Ausnahmefällen anzuwenden. Er machte deutlich, dass es Aufgabe der Eliteschule ist, die Nachteile, die den Leistungssportlern durch die Doppelbelastung entstehen, auszugleichen. Er wies darauf hin, dass es jetzt darauf ankommt, exzellente schulische und sportliche Ergebnisse gegenüber dem Deutschen Sportbund nachzuweisen, damit das Prädikat bei der Überprüfung in eineinhalb Jahren den Schulen in Willingen und Winterberg erneut zugesprochen wird.
WLZ vom 15.01.2008