Die Wogen sind wieder geglättet

20 neue Schulbusbegleiter sorgen an der Uplandschule in Willingen für mehr Sicherheit in den Bussen. (Foto: lb)

Busscouts und Schüler sorgen für mehr Sicherheit in den Schulbussen

WILLINGEN (lb). „Die Telefone laufen nicht mehr heiß“, ist Norbert Volkwein, Leiter der Willinger Uplandschule, sichtlich erleichtert: Ein Jahr, nachdem sich Eltern massiv über Probleme mit den Schulbussen beschwert hatten, sind die Wogen wieder geglättet.

Überfüllte und unpünktliche Busse, gefährliches Gedrängel an den Haltestellen und technische Mängel an den Fahrzeugen hatten im März 2007 die Eltern auf die Barrikaden gehen lassen. „Es ist vieles besser geworden“, zieht Schulleiter Norbert Volkwein Bilanz. Im Auftrag des Landkreises haben im vergangenen Jahr drei hauptamtliche sogenannte „Busscouts“ den Schülerverkehr in Waldeck-Frankenberg unter die Lupe genommen und einen besonderen Schwerpunkt auf das Upland gelegt. Sie beobachten und beeinflussen die Situation an den Haltestellen und organisieren dort die An- und Abfahrten der Busse. Auf Initiative des Schulelternbeirats sorgen die Scouts dafür, dass im Bus von Rattlar und Schwalefeld Sitzplätze für die Erst- und Zweitklässler reserviert werden. Sollten jüngere Schüler unterwegs zusteigen, so räumen ältere die Plätze für die Kleinen.
An der Uplandschule selbst gibt es mittlerweile nur noch zwei statt drei Haltestellen, die aber klar einzelnen Linien zugeordnet sind. Weitere Verbesserungen haben dort für mehr Sicherheit gesorgt: So ist die Anfahrtsroute der Busse verändert worden. Die Fahrzeuge müssen jetzt nicht mehr wenden, um die Haltestelle anfahren zu können. Vorher schwenkten die Busse dabei über die Bordsteinkante hinaus und gefährdeten so die Schüler. Noch auf der Wunschliste der Schule steht eine Umgestaltung des Schulhofs, die gleichzeitig mehr Platz für die Kinder und Jugendlichen an den Haltestellen schafft.
Darüber hinaus sind an der Willinger Schule ehrenamtliche Schulbusbegleiter im Einsatz. Das sind Schüler, die eine mehrwöchige Ausbildung hinter sich gebracht haben. Die Schulbusbegleiter geben dem Fahrer das Signal, dass die Haltestelle frei ist. Erst daraufhin fährt er in die Haltestelle. Und erst wenn der Bus steht, gehen die Schüler in geordneten Reihen auf ihn zu. Die Begleiter achten auch darauf, dass beim Einsteigen in den Bus nicht gedrängelt wird und dass es während der Fahrt nicht zu Rangeleien kommt. Das scheint im Großen und Ganzen zu funktionieren: „Der Einstieg ist besser geworden, die Situation im Bus ist noch schwierig“, so der 18-jährige Christian Schätter, der die Ausbildung zum Schulbusbegleiter vor einem Jahr absolviert hat. Voll und ganz zufrieden ist Kreisbeigeordneter und zuständiger Dezernent Otto Wilke mit dem Engagement der Schüler: „Das Ausbildungsprogramm für den gesamten Landkreis bewährt sich. Vor einem Jahr hätten wir uns nicht vorstellen können, dass wir heute an der Uplandschule so eine Bilanz ziehen“, so Wilke, der an 20 neue Schulbusbegleiter des mittlerweile zweiten Jahrgangs ihre Zertifikate überreichte. Insgesamt hat die Uplandschule damit 25 Schulbusbegleiter.
Auch die Busunternehmen haben im vergangenen Jahr gehandelt: Die Bietergemeinschaft Kahlhöfer/Henze hat sich durch TÜV und Dekra zerti­fi­zieren lassen. Zusätzlich hat der TÜV im Auftrag der Energie Waldeck-Frankenberg (EWF) die Fahrzeiten und die Pünktlichkeit der Linienbusse vor Ort geprüft und zertifiziert. „Die Proble­me in Willingen sind konstruktiv gelöst worden“, sagte EWF-Geschäftsführer Stefan Schaller. Die EWF organisiert im Auftrag des Kreises Waldeck-Frankenberg den öffentlichen Perso­nen­nahverkehr im Kreisgebiet. Mit Schaller gehen offenbar auch die Eltern konform. Annegret Behle, Vorsitzende des Elternbeirats der Uplandschule, hatte ein großes Lob für Sabine Hörner-Zimmermann, die als Busscout für das Upland zuständig ist, im Gepäck. Die auf ein Jahr befristete Arbeit der drei Busscouts im Landkreis endet am 9. April vorläufig. Mit einer vollen und einer halben Stelle werden danach insgesamt zwei Busscouts bei der EWF beschäftigt sein.

WLZ vom 05. März 2008

Kategorien: Archiv