Ursula Saure: Beliebte Lehrerin, geschätzte Kollegin
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Dank für jahrzehntelanges Engagement – Die Kinder gefordert und gefördert
WILLINGEN (bk). „Frau Saure schimpft nie“, davon ist der kleine Mirko überzeugt. Die Kinder fanden bei der beliebten Lehrerin Zuwendung und Verständnis, wurden ernst genommen, lernten aber auch Grenzen kennen.
Mit Ende des Schuljahrs trat die 65-Jährige in den Ruhestand. Um es genauer zu sagen: Sie wurde am Freitag in den Unruhestand verabschiedet. Sie hat jetzt mehr Zeit zum Lesen, zum Klavierspielen und für den Garten. Zudem engagiert sie sich seit einigen Monaten im Willinger Kirchenvorstand. Langeweile ist also im Hause Saure mit Sicherheit nicht angesagt.
Als der Leiter der Uplandschule, Norbert Volkwein, sich in den letzten Tagen über Ursula Saure Gedanken machte, fand er ein Zitat des Philosophen Johann Gottlieb Fichte (1762 – 1814): „Der Mensch allein ist ursprünglich gar nichts. Was er sein soll, muss er werden.“ Die beliebte Pädagogin hat die Kinder gefordert und gefördert, hat sie aber nicht überfordert. Sie hat auch jenen behutsam geholfen, die durch das Raster der Leistungspyramide fallen. Sie zeichnet sich durch Hilfsbereitschaft, Einsatzfreude und Fröhlichkeit, durch Kollegialität und Fairness aus. Sie ist diskussionsfreudig und belesen – ein Mensch, mit dem man über Gott und die Welt reden kann.
Ursula Saure stammt aus Dortmund, wo sie ihr Studium absolvierte. Als Volksschullehrerin trat sie 1967 ihre erste Stelle in Niedersfeld an und wechselte vier Jahre später nach Frankfurt-Höchst. Nach einer siebenjährigen Kinderpause – Ursula Saure ist Mutter dreier Söhne – kam sie im Frühjahr 1981 an die Willinger Mittelpunktschule, die 2005 mit dem Gymnasium zur kooperativen Gesamtschule zusammengeschlossen wurde. Es war ihr stets ein besonderes Anliegen, bei den Kindern Lust am Lesen und somit Neugier und Bildungshunger zu wecken. Die ihr anvertrauten Schüler waren stolz, wenn sie im bunt angestrichenen Lesestuhl saßen und mit leuchtenden Augen ihren Klassenkameraden oder bei Lesenachmittagen den Eltern und Großeltern vorlesen durften.
Eigentlich hätte Ursula Saure schon vor einem halben Jahr in den Ruhestand treten können. Doch sie wollte ihre Klasse 3b bis zum Schuljahresende leiten. Die Jungen und Mädchen dankten ihr in einer kleinen Feier mit Liedern und Gedichten für ihr großes Engagement. Sie kann sich übrigens gut vorstellen, in Zukunft gelegentlich einmal einzuspringen, falls in der Uplandschule einmal Not an der Frau herrschen sollte.
Für den Personalrat sprach Lars Wiegand, für den Elternbeirat Beate Börger und für die Kollegen überreichte Fridolin Erler ein Präsent, den Wahlspruch „Wer schaffen will, muss fröhlich sein“.
WLZ vom 23. Juni 2008