Meilenstein zur weiteren Qualitätsverbesserung

Unterzeichnung des Kooperationsvertrags: Unser Bild zeigt von links nach rechts Schulleiter Norbert Volkwein, Bürgermeister Thomas Trachte, Jugendarbeiterin Karin Stade, Landrat Helmut Eichenlaub und 1. Beigeordneten Peter Niederstraßer sowie die Vertreter des evangelischen Gesamtverbands Upland, Karl Bangert und Vorsitzende Gisela Grundmann. (Foto: Ulrike Schiefner)

Sondermodell sichert Kooperation mit der evangelischen Jugend

Willingen (bk). „Willingen ist einfach anders“, das hat Landrat Helmut Eichenlaub längst erkannt; anders auch in Bezug auf die geplante Sozialarbeit, die am 1. November an mehreren Schulen im Landkreis anlaufen soll.
Vertreter des Landkreises, des evangelischen Gesamtverbands Upland und der Uplandschule unterzeichneten gestern ein spezielles und in Waldeck-Frankenberg einzigartiges Kooperationsmodell. In Willingen fungiert nicht das staatliche Schulamt, sondern die Kirche als Anstellungsträger der Sozialarbeiterin. Konkret bedeutet das: Diakonin Karin Stade (43), die seit acht Jahren als kirchliche Jugendarbeiterin im Upland aktiv ist, wird mit zehn Wochenstunden an der UPS tätig.
Die Schule und die evangelische Jugend arbeiten seit Jahren in verschiedenen Bereichen eng zusammen, zum Beispiel bei der Sucht- und Gewaltprävention, bei Projektwochen, im Rahmen der pädagogischen Mittagsbetreuung und in verschiedenen Gremien.  Darüber hinaus sind die Kinder und Jugendlichen, die die jugendpflegerischen Angebote der Kirche nutzen, zu über 95 Prozent Schülerinnen und Schüler der Uplandschule. Die kirchlichen Jugendarbeiter und  der Upländer Nachwuchs kennen sich also bereits. „Es liegt von daher doch nahe, diese bewährten und gut vernetzten Strukturen um das Arbeitsfeld Schulsozialarbeit zu erweitern“, betonte der Landrat, der die dadurch gewährleistete Kontinuität auf örtlicher Ebene hervorhob.
Schulleiter Norbert Volkwein, der zu der Veranstaltung weitere Vertreter des Kreises, der Kirche, der politischen Gemeinde, des Schulleitungs- und des Schulberatungs-Teams, des Elternbeirats und der SV begrüßte, ging auf die Bedeutung der Schulsozialarbeit ein. „Der soziale Wandel hat auch vor den Toren des Uplands nicht Halt gemacht“, und er stellt neue Bedingungen und Anforderungen an das schulisch Lernen. „Die moderne Schule ist nicht nur Lernort; sie ist auch zum Lebensort geworden“, betonte der Direktor. „Schule hat vermehrt etwas mit Erziehung und Problemen der Lebensbewältigung der Schüler zu tun. Wertorientierungen und Weltperspektiven müssen vermittelt, Erziehungsdefizite ausgeglichen und Lebenstüchtigkeit vorgelebt werden.“
Norbert Volkwein wertet Schulsozialarbeit neben Elternhaus und Schule als dritte Sozialisationsinstanz. Die Tatsache, dass die Mitarbeiter der evangelischen Jugend den Schülerinnen und Schülern bekannt sind und von ihnen akzeptiert werden, ist aus seiner Sicht der wichtigste Ansatz für eine erfolgreiche Jugendsozialarbeit an der Uplandschule.
Das sieht auch Jugendarbeiter Ulrich Faß-Gerold so. „Es lohnt sich, dieses Modell auszuprobieren“, freut er sich auf ein positives Zusammenwirken. „Für die Schule und die jungen Menschen bedeutet es einen Schritt nach vorn.“
Bürgermeister Thomas Trachte, der sich intensiv für den Schulterschluss von Schule und Kirche eingesetzt hat, bezeichnete die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags als „einen Meilenstein, um die Qualität der Uplandschule noch weiter zu verbessern”.
Jugendarbeiterin Karin Stade wird zunächst montags, mittwochs und freitags in der Zeit von 11 bis gegen 14 Uhr in der Schule sein. Sie ist Ansprechpartnerin für die Kinder und Jugendlichen, aber auch für Lehrer. Sie geht bei Problemen in die Klassenverbände hinein und steht für Elterngespräche  ebenfalls zur Verfügung.
Aufgrund der Raumnot in der Schule wurde gestern die Idee geboren, nach einer provisorischen Übergangslösung eventuell später das derzeitige Wohnhaus eines Hausmeisters, der im nächsten Jahr in Ruhestand tritt, für die Sozialarbeit und andere schulische Zwecke zu nutzen.

(WLZ vom 28. Oktober 2008)

 

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