Die Verbindungslehrkräfte der UPS im Interview

Die Verbindungslehrkräfte Daniela Manoury und David Reibis Foto: Lilli Saure

Verbindungslehrkräfte spielen an Schulen eine wichtige Rolle. Sie sind das Bindeglied zwischen Schülervertretung und Lehrkräften. Aber auch darüber hinaus sind sie für die Schülerinnen und Schüler da, weshalb oftmals auch von Vertrauenslehrkräften gesprochen wird. Doch wie wird man zur Verbindungslehrkraft? Was ist besonders schön oder fordernd an dieser Tätigkeit? Wie funktioniert die Arbeit im Team? Diesen und noch vielen weiteren Fragen stellten sich unsere Verbindungslehrkräfte im Interview mit der UPS-Redaktion.

Annika: Seit wann sind Sie an der Schule?

Herr Reibis: Das ist jetzt mein drittes Jahr hier, das würde heißen Schuljahr 2021.

Frau Manoury: Ich habe im Februar 2019 hier angefangen.

Annika: Welche Fächer unterrichten Sie?

Herr Reibis: Meine Fächer sind Englisch und evangelische Religion.

Frau Manoury: Meine sind Deutsch, Ethik und Deutsch als Zweisprache.

Annika: Was sind Ihre Interessen?

Herr Reibis: Grundsätzlich Literatur. Alles, was so ein bisschen in Erzählmedien geht, das kann aber                                                     auch abseits von Büchern in so ziemlich jeder Form sein. Also Film, diverse Musik, …

Annika: Wie würden Sie Ihre Persönlichkeit in drei Worten beschreiben?

Herr Reibis: Unüberlegt, versucht freundlich und dankbar.

Frau Manoury: Das ist eine schwierige Frage. Am ehesten vielleicht aufmerksam, herzlich und perfektionistisch.

Annika: Von wem wurden Sie als Vertrauenslehrer gewählt?

Herr Reibis: Den Schülerinnen und Schülern der Uplandschule.

Annika: Wurden Sie zum ersten Mal gewählt?

Frau Manoury: Zum zweiten Mal an dieser Schule.

Annika: Wieso haben Sie sich aufstellen lassen?

Herr Reibis: Nicht ganz uneigennützig. Ich find’s schön Leuten zu helfen und ich habe das Gefühl, dass das Amt von einem Vertrauenslehrer dieses Gefühl so ein bisschen anspricht.

Frau Manoury: Ich bin von verschiedenen Schülern und Schülerinnen gefragt worden, ob ich mir vorstellen kann, Verbindungslehrerin zu werden. Beim ersten Mal dachte ich, ich probiere das einfach aus und da mir die Zusammenarbeit mit der SV Spaß gemacht hat, habe ich beim zweiten Mal auch wieder zugesagt.

Annika: Was machen Sie als Verbindungslehrkraft?

Herr Reibis: Hauptsächlich zuhören. Hin und wieder versuche ich einen Ratschlag zu geben und das darf ich eigentlich gar nicht. Und meine Aufgabe ist ein bisschen zu vermitteln und zu wissen, wo man hingehen kann, wenn’s  Probleme gibt. Das lerne ich aber noch.

Frau Manoury: Außerdem unterstützen wir natürlich die SV bei ihrer Arbeit und bringen hin und wieder Themen oder Projekte ein, die an durch die Schülervertretung umgesetzt werden können.

Annika: Was mögen Sie am liebsten daran Verbindungslehrer zu sein?

Frau Manoury: Auf der einen Seite die kreative Arbeit mit der SV und diese zu ermutigen Ideen einzubringen und umzusetzen. Auf der anderen Seite das Unterstützen und Helfen. Nicht nur in der SV-Arbeit, sondern auch in Bezug auf einzelne Personen in der Schule.

Herr Reibis: Ich mag’s, dass man die Möglichkeit bekommt bei was zu helfen, wofür im Schulalltag sonst nicht so viel Zeit ist, was aber, glaube ich, für den Schulalltag sehr wichtig ist. Und damit so ein bisschen auch dafür Zeit zu machen und zu zeigen, dass es relativ wichtig ist, dass man jemanden hat, der zuhört und einen ein bisschen weiterschickt, wenn man nicht weiß, was man mit sich machen soll.

Annika: Inwiefern besteht für Sie Schweigepflicht?

Herr Reibis: Schweigepflicht besteht für uns Lehrkräfte bis zu dem Grad, bei dem es gefährlich für jemanden wird, wenn wir den Mund halten würden. Das gilt für die meisten Leute, nur dass es bei uns auch in gewisser Weise vorgeschrieben ist und nicht nur zum guten Ton gehört. Also ich glaube das ist eigentlich das, was für jeden gilt. Dass man normalerweise die meisten Dinge, die man erzählt bekommt, für sich behalten sollte, bis es darum geht, jemandem zu helfen, und dass das Fürsichbehalten dazu führen würde, dass es jemandem schlechter geht.

Frau Manoury nickt.

Annika: Planen Sie in Zukunft damit Ihren Job als Vertrauenslehrer weiterzuführen?

Herr Reibis: Ich hab’ Spaß an der Tätigkeit und solange man zufrieden mit mir ist und möchte, dass ich die Tätigkeit weitermache, würd’ ich’s auch weitermachen.

Frau Manoury: Gleiches gilt für mich.

Annika: Sind Sie zufrieden mit ihrem Verbindungslehrkraftpartner und wieso?

Herr Reibis: Ich bin sehr zufrieden mit meiner Verbindungslehrkraftpartnerin. Ich habe das Gefühl, dass Frau Manoury und ich eine ganz gute Ergänzung bringen, beziehungsweise bin ich dankbar dafür jemanden zu haben, der das Ganze mit mir übernimmt, der noch ein kleines bisschen strukturierter als ich an die Sache ran geht und zeitgleich aber eben nicht nur strukturiert ist. Das ist was, woran ich persönlich auch ein bisschen arbeiten will. Ich habe das Gefühl, dass meine Schwächen ein bisschen ausgeglichen werden. Ich hoffe, dass ich was Ähnliches tun kann, aber das will ich nicht annehmen.

Frau Manoury: Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit meinem Verbindungslehrerpartner. Wir sind ein gutes Team und unterstützen uns auch gegenseitig. Ich schätze vor allem seine Motivation und den überwiegend positiven Blick auf die Dinge, auch man manchmal sagen möchte, dass das doch alles Mist ist.

Annika: Kommen Sie manchmal an Ihre Grenzen mit der Verantwortung, die Sie tragen?

Frau Manoury: Ja, häufiger als man denkt. Deshalb ist ein guter Partner und auch insgesamt ein gutes Team innerhalb des Kollegiums wichtig.

Herr Reibis: Jeden Tag.

Annika: Welche Nachteile sehen Sie in Ihrem Amt?

Frau Manoury: Es nimmt viel Zeit in Anspruch, wenn man es ordentlich machen möchte. Man muss auch für sich klare Grenzen ziehen und festlegen, das kann ich leisten und da muss ich weitervermitteln oder mir jemanden dazu nehmen.

Herr Reibis: Manchmal befürchte ich, dass durch die Tatsache, dass wir dieses Amt haben, es viele gibt, die die Aufgaben nur bei dem Amt sehen. Ich glaube, dass zuhören und miteinander reden nicht nur die Aufgabe von zwei Leuten in einem Betrieb sein sollte, sonder dass eigentlich jeder sein Bestes geben sollte daran ein bisschen zu arbeiten. Viele tun das und dafür bin ich dankbar, aber manchmal habe ich Angst, dass manche das so ein bisschen wie beim Baumarkt sehen: „Ist nicht meine Abteilung, bei dem kannst du heulen gehen.“ Ich glaube nicht, dass das nur so ist, aber manchmal habe ich Angst, dass das so sein könnte.

Annika: Was möchten Sie bewirken?

Herr Reibis: Ich versuche mir kleine Ziele zu setzten und ich hoffe, dass ich einzelnen Leuten helfen kann. Ich würde sagen, dass wenn man’s in drei Jahren Arbeit geschafft hat eine Person irgendwie zu unterstützen, dann hat man schon was erreicht, das sehr, sehr lobenswert ist. Mehr ist besser, aber man sollte das nicht unterschätzen, was man für Einzelne tut.

Frau Manoury: Ich möchte die Arbeit der SV stärken und auch sichtbarer machen. Die SV ist die Möglichkeit, sich als Schüler*in aktiv an der Schulentwicklung zu beteiligen und die Schule mitzugestalten. Das wird oft unterschätzt und ich finde, dass sich viel mehr dafür einsetzen und auch Verantwortung übernehmen sollten.

Annika: Was würden Sie an Ihrem Amt verändern, wenn Sie könnten?

Herr Reibis: Ich hätte gern ein Büro.

Frau Manoury: Ohja!

Annika: Was wünschen Sie sich für die Zukunft in Bezug auf Ihren Job als Verbindungslehrkraft?

Frau Manoury: Bessere Rahmenbedingungen und mehr Wertschätzung. Das könnte zum Beispiel beim Einrichten eines Büros für die Verbindungslehrkräfte oder auch einem ordentlichen Raum für die SV beginnen.

Herr Reibis: Ich hoffe, dass ich den Leuten zeigen kann, dass man mit Lehrern reden kann, und dass das grundsätzlich ein bisschen klarer wird, dass eigentlich alle Leute, die hier arbeiten, gerne helfen, sonst hätte man sich nicht für diese Arbeit hier entschieden. Und so ein bisschen die Angst abbauen sich einem anzuvertrauen und wenn ich da so ein bisschen ein Startpunkt für sein kann, wäre ich froh.

Annika: Gibt es noch etwas, was Sie Ihren Schüler/innen mit auf den Weg geben wollen?

Herr Reibis: Grundsätzlich würde ich die große Forderung äußern, dass es keinen Grund gibt Angst zu haben. Das hier ist die Schule und wir geben uns große Mühe das hier zu einem sicheren Ort zu machen, sei das jetzt im Unterricht oder sonst wo. Angst ist eine verständliche, aber sehr schlechte Eigenschaft und die zu überwinden ist eine feine Sache. Das gilt sowohl dafür wie man im Unterricht sich gibt und hält, als auch wie man mit anderen und mit Leuten redet. Wir haben alle viel zu sagen und viel zu zeigen und man sollte keine Angst haben, dass irgendwas davon falsch ist.

Frau Manoury: Dem kann ich mich nur anschließen. Außerdem möchte ich in Bezug auf die Arbeit in der SV sagen: Engagiert euch! Wir brauchen immer kreative und motivierte Köpfe in der SV. Es ist eure Schule, also gestaltet sie mit!

 

Annika Hiddemann (G10)

Kategorien: Schulleben