Olympisches Festival: Kesper und Göbel zum Abschluss Vierte

WLZ, 26.03.2022: Lahti/Willingen – Die beiden Upländer Wintersportler bewegen sich beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) im finnischen Vuokatti nahe Lahti weiter quasi im Gleichschritt und müssen ohne erfüllten Medaillentraum die Heimreise antreten. Nach jeweils Platz fünf am Tag zuvor sprang für Biathlet Linus Kesper und Skispringerin Michelle Göbel am Freitag der undankbarste Platz heraus: Sie wurden Vierter im Team.
Noch motiviert durchdie errungene Bronze-Medaille der Jungen im Mannschafts-Wettbewerb ging das DSV-Quartett der Springerinnen gestern zum Abschluss des EYOF-Festivals im Mixed an den Start. Am Ende mussten sie sich mit m Olympia-Satz des Rennrodlers Felix Loch trösten: „Einer muss ja Vierter werden.“ Hinter Favorit Slowenien (913,0) und Österreich (897,0) schnappten überraschend die Schweizer (857,0) mit 8,5 Punkten Vorsprung den DSV-Adlern (844,5) die Bronzemedaille weg. Norwegen (843,5) lag knapp dahinter.
„Ich bin ziemlich enttäuscht. Zwei Mal knapp an einer Medaille vorbei, das tut echt weh, aber nützt ja nichts“, musste die Michelle Göbel nach dem Wettkampf und ihrem fünften Rang im Einzel erst wieder aufgebaut werden. Dabei hatte die Willingerin mit 84 und 88 Metern sowie 206,5 Punkten und Noten um die 17,0 keineswegs enttäuscht. Lia Böhme (82+83,5m), Adrian Tittel (90+94m) und Ben Bayer (88,5+86m) blieben ebenfalls im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Immerhin nahmen die deutschen Skispringer insgesamt zwei Bronzemedaillen aus Lahti mit nach Hause.
Blieb für Michelle Göbel der Trost aus der Heimat und der Rückblick auf „eine im Großen und Ganzen recht zufriedenstellende Saison“ mit der Bronzemedaille bei der Junioren-WM in Zakopane als Glanzlicht.
Auch für Linus Kesper hieß es gestern: Blech statt Medaillentraum erfüllt. Mit der Mixed-Staffel der Biathleten schrammte der Willinger ganz knapp an der Medaille vorbei. Im Ziel nach 4×6 Kilometern fehlten Deutschland fünf Sekunden auf Rang das drittplatzierte Polen (1:13:26, 9 Stunden). Der Sieg ging an Frankreich (1:12:27,8), auf Rang zwei landete die Mannschaft aus Tschechien.
Als Startläuferin trat Charlotte Gallbronner an, die nach 20:12,1 Minuten als Zehnte an Teamkollegin Lea Zimmermann übergab. Zimmermann legte einen super Wettkampf hin und übergab als Erste an Linus Kesper. Der 19-Jährige kam im Liegendanschlag nicht mit den Nachladern aus, musste drei Strafrunden laufen, wodurch das Team auf Rang neun zurückfiel. Auf der Schlussrunde kämpfte sich Kesperr aber heran und übergab als Fünfter an Schlussläufer Leonhard Pfund, der sein Team noch einen Platz nach vorn brachte. Im Ziel stand eine Gesamtzeit von 1:13:31,9 Stunden.
„Das erste Schießen hat leider gar nicht gut geklappt, da habe ich mich schon gefragt, was los ist. Alle Schüsse waren ganz leicht links daneben“, sagte Linus Kesper und ergänzte: „Stehend hat es dann gut gepasst. Auch vom Läuferischen her ging’s noch mal ganz gut, nur die zweite Runde war mit den drei Strafrunden in den Beinen schon recht hart.“
Natürlich war die Enttäuschung wegen einer verpassten Medaille groß: „Das wäre schon schön gewesen, der vierte Platz ist einfach ärgerlich, zumal nur fünf Sekunden fehlen“, so der 19-Jährige. „Aber alles in allem war’s schon eine runde Sache in Finnland. Ich habe viele neue Erfahrungen gemacht und tolle Eindrücke sammeln können, die Zeit ging viel zu schnell vorüber.“  be/frg

Göbel und Kesper Fünfte

Jugend-Festival: Beide Willinger für Mixed-Staffel nominiert

WLZ, 25.03.2022: Lahti/Willingen – Als ob sich die beiden Willinger abgesprochen hätten. Skispringerin Michelle Göbel und Biathlet Linus Kesper kamen gestern beim Europäischen Jugend-Olympia-Festival (EYOF) in Finnland auf Platz fünf ein. Der Lohn: Beide wurden für die Mixed-Staffeln in ihren Disziplinen nominiert, die heute den Schlusspunkt bei diesem Festival in Lahti/Vuokatti bilden.
Die slowenische Junioren-Weltmeisterin Nika Prevc (255,5) dominierte mit 95 und 97 Meter die Skisprung-Entscheidung der Mädchen auf der großen Schanze und holte vor der Norwegerin Nora Midtsundstadt (228,5/92+89,5) und der Österreicherin Julia Mühlbacher (221,5/90+87,5) die Goldmedaille.
Die Willingerin Michelle Göbel, die im Training und der Probe immer unter den besten Drei rangierte und sogar Medaillenhoffnungen im deutschen Team geweckt hatte, kam mit 88,5 und 86,5 sowie 214,5 Punkten hinter der Schweizerin Sina Arnet (221,0/ 87,5+90) auf Platz fünf. Mit 88,5 m nach dem ersten Durchgang war sie noch Vierte, aber die 86,5 m im Finale reichten nicht mehr für eine Medaille.
„Na ja, es war trotzdem ganz gut. Schade, dass es nicht ganz zum Podest gereicht hat“, kommentierte die 18-Jährige ihren Wettkampf. Sie war die beste deutsche Teilnehmerin.
Anders als bei den Jungen gibt es keinen Team-Wettbewerb für die Mädchen. Klara Lebelt (17.), Lia Böhme (20.) oder Henriette Holz (26.) lagen deutlich zurück. Dennoch könnte Göbel die erhoffte Medaille noch in der Mixed-Staffel holen.
Am Vortag hatte der Skispringer Ben Bayer mit Bronze die erste deutsche Medaille überhaupt bei diesem Festival gewonnen. Beim Sieg von Jonas Schuster, dem Sohn des früheren Bundestrainers Werner Schuster, verwies der Österreicher den Tschechen Jan Habdas auf Platz zwei.
Der Willinger Biathlet Linus Kesper hat sich im Einzel über 12,5 Kilometer mit Rang fünf vermutlich selbst überrascht. Er hatte sich im 62-köpfigen Starterfeld nicht so viel ausgerechnet, weil er Zweifel an seiner Schießleistung hatte. Doch die vier Fahrkarten am Schießstand glich der 19-Jährige mit großem läuferischem Können wieder aus. Er hat für die vier Schießfehler eine Strafzeit von drei Minuten kassiert. Seine Zeit: 37:43,5 Minuten. Im Ziel fehlten ihm lediglich 1:09 Minuten auf Sieger Lou Thievent aus Frankreich, der allerdings nur zwei Scheiben verfehlte. Somit war Linus Kesper erneut bester deutscher Teilnehmer, wie bereits am Dienstag im Sprint mit Rang neun.
„Es war eine Achterbahn der Gefühle, bisher sind die Einzel diese Saison nicht gerade vom Feinsten gewesen. Und als ich beim ersten Liegendanschlag direkt mit drei Fehlern losgelegt habe, war meine Laune schon im Keller“, sagte Kesper und ergänzt: „Ich wollte das Rennen dann nur noch irgendwie über die Bühne bringen.“
Doch es folgte ein fehlerfreier Stehendanschlag. „Ich habe super gestanden und mich dann gefreut, dass es so gut geklappt hat.“ Lediglich beim zweiten Liegendanschlag folgte noch ein Fehler, beim zweiten Stehendanschlag blieb er erneut fehlerfrei. „Und danach hieß es dann nur noch laufen. Die letzte Runde war schon hart, aber insgesamt haben die Beine gut mitgemacht.“
Dass es am Ende dann bei Rang fünf blieb, „hätte ich mit vier Fehlern niemals erwartet“, betonte der Willinger. „Denn so gut habe ich mich beim Laufen doch nicht gefühlt.“
Wegen seiner guten Ergebnisse in Sprint und Einzel sicherte sich Kesper auch einen Startplatz für die heutige Biathlon-Mixed-Staffel. „Ich werde einfach versuchen, die Leistung der letzten Tage noch einmal abzurufen – und dann wird’s schon gut laufen.“  be/frg