Haupt- und Realschüler der Uplandschule feierlich verabschiedet

VON WILHELM FIGGE

H9 mit Klassenlehrer Eckhard Hundertmark

WLZ, 13.07.2021: Willingen – Der Abschluss in der fast leeren Schule sei etwas einsam gewesen: „Aber wir haben es geschafft“, verkündet Martin Demirovic, bevor er, seine Klassenkameraden aus der Willinger H9 und die Realschulklasse ihre Zeugnisse entgegennehmen. Offene Fenster bei -20 Grad, jede Pause an der frischen Luft: „Körperliche Widerstandskraft haben wir bewiesen“, fügt Tim Erik Bradtke hinzu und erntet die Lacher von Eltern, Lehrern und Gästen im Besucherzentrum.
Nicht nur die hätten sie gezeigt, sagt Schulleiterin Barbara Pavlu: „Ein Zirkus ist umso beliebter, je vielfältiger er ist.“ Die Absolventen glänzten etwa durch Können, Hilfsbereitschaft, Mündigkeit oder soziales Engagement. Egal, ob sie Artisten, Löwen oder Clowns gewesen seien: Sie hätten trotz Lockdown und Isolation, Rückkehr mit Abstand und nur kurz währender Normalität ihre Rollen gut erfüllt und nun das Ziel erreicht: einen neuen Lebensabschnitt.
Jeder Schüler, der es geschafft hat, unter diesen Bedingungen ans Ziel zu kommen, hat meine persönliche Bewunderung“, hält auch Bürgermeister Thomas Trachte fest. Das Schöne sei: Nun liegen viele verschiedene Möglichkeiten vor ihnen, denen sie sich je nach Begabung und Interesse widmen könnten. Wichtig sei, etwas zu machen, dass sie gerne tun – das habe ihn vom eigene Haupt- und Realschulabschluss über Ausbildung und Studium geleitet.
Bei allen „Aufgaben, Entscheidungen und jedem Schritt ins Unbekannte“ wünschte Seelsorgerin Angelika Schneider den Absolventen für katholische und evangelische Kirche Gottes Segen. Auch in die Glückwünsche an die Eltern stimmte sie ein: Sie müssten ein wenig loslassen, werden aber noch gebraucht – ob als Tröster oder als Ermutiger.
Für die Elternvertretung zitierte Anke Keudel das prominente „Geburtstagskind“ Forrest Gump: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen: Man weiß nie, was man kriegt.“ Sie hoffe, dass die Absolventen einen leichteren Weg hinter und vor sich haben als der Filmheld, aber dennoch viele Überraschungen: „Ich drücke euch die Daumen, dass ihr viele gute Pralinen bekommt und damit umgehen könnt, wenn es mal nicht schmeckt.“
Ob Abi, Ausbildung oder ganz was anderes: Schon als Jugendliche mussten die Absolventen viele Entscheidungen treffen, erkannte Schülersprecher Eric Müller an. Sollten sie nun Türen öffnen müssen, seien Mut und Tatendrang gute Rammböcke: „Keine Pandemie soll euch den Weg versperren.“
Dass seine H9 weder Praktika noch Abschlussfete erleben durfte, bedauerte Klassenlehrer Eckhard Hundertmark. Wenigstens ein paar kleine Aktionen zum Abschluss waren drin, darunter Kartfahren. Das sei auch ein gutes Bild: Sie seien nun neun Runden gefahren, mit Remplern und Gelbphasen. Nun stehe ein neues Rennen an: „Das ganze Leben besteht aus Lernen: So könnt ihr eure Rundenzeiten verbessern.“
Die R10 habe gerade im letzten Schuljahr gezeigt, was für eine gute Einheit sie sei, befand Klassenlehrerin und HR-Rektorin Olivia Keindl. Leistungssportler meisterten die Schule neben dem Sport; Hauptschüler marschierten durch; Jugendliche, die Deutsch als Zweitsprache lernten, gehörten am Ende zu den Besten in der Klasse.
Zirkus, Rammbock, Kartfahren, Pralinen: Nach vielen Sinnbildern brachten die Abschiedsworte der Klasse R10 es auf den Punkt: „Ab jetzt müssen wir nicht mehr in der Schule gut sein, sondern im Leben.“

Die Absolventen und ihre Pläne für die Zukunft

R10 mit Klassenlehrerin Olivia Keindl und Schulleiterin Barbara Pavlu

R 10: Jonas Bäringhausen (Willingen), Mohamed Ali Bayoudh (Brilon), Michel Bunse (Brilon), Julia David (Rhena), Nena Demirovic (Willingen), Nevena Demirovic (Willingen), Stefan Emde (Lelbach), Leni Faustmann (Eimelrod), Kira Figge (Ottlar), Henrike Flamme (Rhenegge), Maximilijan Föhrenbach (Usseln) Jule Leonie Görgens (Brilon), Celina Hennecke (Brilon), Felix Hunold (Brilon), Finn Kievel (Brilon), Robin Kloß (Usseln), Matti Bendict König (Rhena), Lukas Pasenau (Brilon), Lilly Milu Reimann (Rhenegge), Jan Reinertz (Lelbach), Elia Sardo (Brilon), Leon Schmidt (Brilon), Marcel Spandehra (Bömighausen) und Luca-Anna Weikard (Gersfeld).

14 Schüler erreichten einen qualifizierenden Realschulabschluss. Sieben machen in der gymnasialen Oberstufe weiter, fünf davon in Willingen. Für fünf Absolventen steht ein
Fachabi an, für einen ein Freiwilliges Soziales Jahr und für zwölf eine Berufsausbildung. Dr. Dirk Bender vom Förderverein ehrte Skispringer Robin Kloß und die Schüler, die beim Notenschnitt eine Eins vor dem Komma erreichten: Nena und Nevena Demirovic, Finn Kievel, Jan Reinertz und Luca-Anna Weikard.

H 9: Tim Erik Bradtke (Willingen), Martin Demirovic (Willingen), Elias Eisenreich (Brilon), Nils Goldschmidt (Brilon), Tom Grah (Brilon) und Jolina Pöttner (Rattlar).

Drei Absolventen erreichten einen qualifizierten Abschluss. Zwei starten eine Ausbildung, ein weitere hat eine in Aussicht. Drei von ihnen besuchen die weiterführenden Schulen in Olsberg. Als Klassenbester wurde Martin Demirovic geehrt.  wf/red