Uplandschule entlässt 25 Abiturienten nach schwieriger Zeit

VON WILHELM FIGGE

WLZ, 05.07.2021: Willingen (Upland) – Die „Abinauten“ greifen nach den Sternen: 25 Absolventen der Uplandschule haben ihre Abitur-Zeugnisse entgegengenommen und sind bereit für weite Reisen. „Weit, offen, mit Abenteuer und Mut, frei und schwerelos“: Mit ihrem Motto hielten sie fest, dass sie bereit zum Abheben in eine neue Welt seien, freute sich Schulleiterin Barbara Pavlu bei der Verabschiedung.
Sie hatten schwierige Bedingungen zu meistern: Lockdown, Isolation und Rückkehr mit Abstand und Angst, dann die tiefe Trauer um Mitschüler, die bei einem Autounfall ums Leben kamen. „Das zweite Jahr erst etwas Normalität, dann wieder steigende Zahlen, wieder Lockdown, die geänderten Bedingungen im Abitur, was wird sein, haben wir alles durchgenommen, schaffen wir das?“, blickte Pavlu zurück.
Sie haben es geschafft – mit einem Notendurchschnitt von 2,28 und zehnmal der Eins vor dem Komma sogar sehr gut. Nicht nur das:: „Eure wertschätzende Haltung gegenüber der Vielfalt und Euren Mitmenschen – ja auch gegenüber eurer Schulleiterin – hat mich bis zum Schluss beeindruckt.“
„Wir waren nicht vorbereitet“, blickte Landrat Dr. Reinhardt Kubat auf den Beginn der Pandemie und das Schuljahr zurück – ob es nun um EDV, Abstandsregelungen oder den Bustransport ging. „Ich verneige mich zutiefst vor allen Menschen, die angesichts der schwierigen Begleitumstände ihren Abschluss machen.“ Große Herausforderungen bleiben: In Zukunft sei ihre Hilfe gefragt, um künftigen Generationen eine bewohnbare Erde zu hinterlassen. Bürgermeister Thomas Trachte sagte: „Die Helden dieser Zeit sind letztendlich Sie, die Sie damit fertig werden mussten.“ Und er sagte zu: „Unser Bemühen um die gymnasiale Oberstufe wird immer anhalten.“
Das „Abinauten“-Motto griff Elternbeiratsvorsitzende Anke Keudel auf und erinnerte an Neil Armstrong, den Barack Obama als Beweis würdigte, dass mit Schwung und Genialität alles zu schaffen sei. Auch wenn die „Abinauten“ nun mit diesen abheben, hoffe sie, dass sie an die Basis zurückdenken – Eltern und Schule. Wie Astronauten hätten sie Rück- und Schicksalsschläge zu verkraften gehabt, befand auch Schülersprecher Eric Müller – und das werde weiter gehen: „Und wenn ihr mal innehalten müsst, dürft ihr nicht das Ziel aus den Augen verlieren“, riet er.
„Von wegen Abinauten“, stellte Jahrgangsstufenleiterin Christiane Schulenberg das Motto auf den Kopf: Das seien Wesen von einem unbekannten Planeten – ihre Superkräfte zeigten das. Diese Fähigkeiten stellte sie für jeden einzeln vor – sie sei „den Maturanern nun mal verfallen: Erobert die Welt.“
Ein Trio blickte auf die Schulzeit zurück: Bei 53 Schülern wurden sie in der fünften Jahrgangsstufe in zwei Klassen geteilt – eine mit guten Noten, eine mit guter Gemeinschaft, erklärte Johannes Bohlig schmunzelnd. Nachdem die beiden Hälften zusammenkamen, überraschten die Auswirkungen der Pandemie auch sie, berichtete Theresa Donath: „Wir haben noch gepokert, für welche Klausur man noch lernen muss.“
Der schlimmste Tag war der Verlust ihrer Mitschüler, blickte Ben Höhle zurück. Aber alle spürten den Zusammenhalt: „Uns war bewusst, dass wir nie alleine waren.“ In den vergangenen Jahren sei ihnen viel abverlangt worden, aber Eltern, Familien und Lehrer hätten ihnen eine schwere Last von den Schultern genommen: „Das Wort ,Danke‘ reicht nicht aus.“

Besondere Ehrungen

Die Bestnote 1,0 legte Marieke Bender hin, der Förderverein ehrte auch Alicia Biederbick, Johannes Bohlig, Sean Querl, Johanna Rummel und Kirsten Schweizer mit einem Schnitt von 1,4, sowie Simon Spiewok für seine Leistungen im Skispringen. Alle hätten sie auf dem Weg zum Gipfel Steinschlägen und Lawinen getrotzt, befand Dr. Dirk Bender – die alternde Bevölkerung sollte es ihnen danken, befand er und kritisierte, dass keine Partei fordert, hohe Renten zu besteuern, um Schulen besser auszustatten.
Weitere Ehrungen nahm Andreas Schwarzer für den Rotary-Club Korbach-Bad Arolsen vor: Dieser honoriert soziales Engagement mit einem Förderpreis von 500 Euro. Die Jury wählte zwei Gewinnerinnen: Alicia Biederbick zeichnete sich durch die Unterstützung vieler schulischer Projekte und den Einsatz als Oberstufensprecherin aus. Marieke Bender habe mit großer Hilfsbereitschaft immer ihre Mitschüler unterstützt. Sie fand derweil, dass Alicia Biederbick viel mehr Einsatz gezeigt habe als sie selbst und verzichtete auf ihre Hälfte des Preises. Einen Wunsch hatte Schwarzer: „Ich hoffe, dass der nächste Abijahrgang Einladungen verschicken kann, in denen das Wort , Hygienekonzept‘ nicht vorkommt.“
Dazu, dass die Entlassung feierlich ausfiel, trug die musikalische Begleitung bei: Olaf Schillmöller und Barbarba Pavlu spielten Klavier; Jörg Fuchs, Corinna Müller und Christiane Schulenberg sangen und auch die Erstklässler steuerten per Video ein Lied und liebe Grüße bei.  wf

Der Abi-Jahrgang 2021 der Uplandschule

Henrik Behle (Ottlar), Fabien Bemmann (Deisfeld), Marieke Bender (Willingen), Alicia Biederbick (Stormbruch), Johannes Gabriel Bohlig (Rhena), Luis-Emanuel Diaz Weber (Brilon), Theresa Donath (Schwalefeld), Hendrik Droß (Brilon), Linus Ebel (Adorf), Soraya Renate El-Bardawil (Usseln), Adrian Emde (Willingen), Jakob Fischer (Willingen), Ben Höhle (Willingen), Malvine Luca Holland (Rattlar), Antonia Jänsch (Brilon), Natalia Nemec (Usseln), Sam Pia Niggemeyer (Willingen), Eva-Marie Pfeifer (Usseln), Sean Querl (Willingen), Johanna Rummel (Willingen), Jaqueline Schüttler (Bömighausen), Kirsten Schweitzer (Rhena), Simon Spiewok (Meinerzhagen), Leon Strey (Korbach) und Jan Wiechmann (Rhena).  red