Die Willinger Nachwuchs-Skispringer setzen im Training neue Schwerpunkte

Von der Jugend in die Weltspitze: Jörg Pietschmann (2. von links) trainiert junge Skispringerinnen und Skispringer. Sein bekanntester Schützling ist Stephan Leyhe (rechts), der mittlerweile zu den besten Skispringern der Welt gehört und 2020 auf der Mühlenkopfschanze in Willingen gewonnen hat. Fotos: PR; Worobiow/Archiv

WLZ, 06.03.2021: Willingen – Um im Sport erfolgreich zu sein, ist regelmäßiges Training sehr wichtig, gerade im Jugendbereich. Das gilt auch für die Willinger Nachwuchs-Skispringer, die es aber aktuell durch die Corona-Einschränkungen gar nicht so einfach haben.
„Obwohl sich der Deutsche Skiverband sehr eingesetzt hat, konnten nicht alle Kinder und Jugendliche gleichermaßen unterstützt werden. Die Förderung betraf vor allem die Älteren, da sie schon in höheren Wettkampfklassen an den Start gehen“, sagt Jörg Pietschmann. Er ist ein professioneller Trainer und arbeitet seit 1996 beim Ski-Club Willingen. Dort betreut er vor allem die ganz jungen Sportler. „20 Mädchen und Jungen sind auf drei Altersgruppen aufgeteilt“, erklärt er, „wir haben die Miniadler, die Jungadler und das Schüler-Cup-Team.“
Im Training gelte es nun, ganz neue Schwerpunkte zu setzen, denn Springen auf der Schanze ist gerade kaum möglich. Pietschmann trifft sich mittlerweile mit seinen Schützlingen online und übt mit ihnen über den Computer. Dabei setzt er auf das sogenannte Grundlagentraining. Denn nur wer die Grundlagen beherrscht, kann später einen guten Sprung auf der Schanze abliefern. Ob Beweglichkeit, Stabilisation, oder auch das Training des Bauchs und Rückens, die Motivation der jungen Sportler sei groß. „Als positiven Effekt haben wir festgestellt, dass nun viel individueller trainiert werden kann“, so der Skisprung-Fachmann. Durch den vielen Schnee Anfang Februar war es aber auch möglich, draußen eine Einheit zu absolvieren. Das Team traf sich, um auf den Langlaufstrecken bei genügend Abstand die Ausdauer zu verbessern.
Doch Training allein wird irgendwann langweilig, auch Wettkämpfe sind für die Entwicklung von Nachwuchs-Sportlern wichtig. Bei den jungen Springern ist das jedoch gerade nicht möglich. Deshalb mussten sich die Jugendtrainer etwas einfallen lassen. „Im Herbst vergangenen Jahres hatte jeder der Sportler drei Wochen Zeit, Videos von Sprüngen aufzunehmen“, sagt Pietschmann, „diese wurden dann professionell ausgewertet, außerdem gab es Preise.“
Der Willinger Betreuer hat dieses Konzept weiter ausgebaut. Mit seinen Schützlingen führt er online Challenges durch, also kleine Wettkämpfe. Er erklärt: „Dabei soll jeder schauen, wie lange beispielsweise die Anfahrtshaltung gehalten werden kann oder es gibt die Aufgabe, die Flughaltung an einem Geländer zu simulieren.“ Obwohl das toll umgesetzt werde, wünsche sich das Team, bald wieder auf der Schanze springen zu können. sk