Ein Führerschein für Drittklässler – Uplandschüler lernen praktischen Umgang mit Lebensmitteln und Küchengeräten

Das Abitur ist gelaufen, aber die Zeit der Prüfungen ist an der Uplandschule noch nicht vorbei. Heute sind die Drittklässler an der Reihe: Sie erwerben den „Ernährungsführerschein“.

von Ulrike Schiefner

Willingen. Die Vermittlung von gesundheitsbewusstem Verhalten ist ein wichtiges Thema an der Uplandschule (UPS). Die Arbeitsgruppe „Schule und Gesundheit“ ist seit fünf Jahren unter Leitung der stellvertretenden Schulleiterin Ilse Klingenberg aktiv und hat bereits mehrere Projekte entwickelt und erfolgreich umgesetzt. So gibt es beispielsweise die Aktion „Essen erleben“, bei der alle fünfte Klassen einen Tag lang viel Interessantes in einer Bäckerei, der Molkerei, auf einem Bauernhof oder in der „Hexenküche“ lernen und erleben; sie steht dieses Jahr am 15. Juli auf dem Programm. Der 2014 veranstaltete Sponsorenlauf, bei dem ein Reinerlös von 30 800 Euro erwirtschaftet wurde, kam ebenfalls auf Anregung der Arbeitsgruppe zustande. Eine weitere Idee, die jetzt erstmals umgesetzt wird, ist die Durchführung von Erste-Hilfe-Kursen für Schüler und Lehrer. Ilse Klingenberg zeigte sich sehr erfreut über die von der Grundschule entwickelte Initiative zum Erwerb des Ernährungsführerscheins.

Mit viel Freude bei der Sache: Die Kinder der Klasse 3a der Willinger Uplandschule. Bei den Erwachsenen handelt es sich um Klassenlehrerin Maria Müller, Rektorin Anne Korte, die Vorsitzende der Waldecker Landfrauen, Elke Jäger, und die stellvertretende Schulleiterin Ilse Klingenberg, die die Arbeitsgruppe „Schule und Gesundheit“ leitet. Foto: Ulrike Schiefner

Die Vorsitzende der Waldecker Landfrauen, Elke Jäger (Strothe), vermittelte den beiden dritten Klassen in jeweils sechs Doppelstunden Grundlagen der Ernährungsbildung. „Leider gibt es an der Uplandschule keine Küche mehr“, bedauert die Grundschulleiterin, Rektorin Anne Korte. So wurde kurzerhand ein Klassenraum umfunktioniert, in dem Elke Jäger den insgesamt 30 Jungen und Mädchen den praktischen Umgang mit Lebensmitteln und Küchengeräten beibrachte. Auf dem Stundenplan standen wichtige Küchentechniken, Hygieneregeln, die Bedeutung der Ernährungspyramide und der „Tischknigge“.

Die Kinder waren mit viel Freude bei der Sache. Sie nahmen die Lebensmittel mit allen Sinnen wahr, lernten, Rezepte zu lesen und umzusetzen, hatten Spaß am Selbermachen und am gemeinsamen Essen. Anne Korte: „Sie entwickeln außerdem Selbstständigkeit und Routine, um auch zu Hause einmal eigenständig etwas zuzubereiten.“ Das Projekt endet heute mit einer praktischen Prüfung. Die Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen bereiten dabei ein kleines Buffet mit leckeren Häppchen vor, zu dem sie die Viertklässler einladen. Zum Abschluss erhalten die Kinder den Ernährungsführerschein und ein Rezeptbüchlein. Das Projekt wird bundesweit vom Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft  und dem aid-Informationsdienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit den Landfrauen getragen. Elke Jäger führt die Kurse seit Jahren an verschiedenen Grundschulen im Waldecker Land durch. Sie sollen in Willingen ins Schulprogramm aufgenommen und in Zukunft alljährlich mit den dritten Klassen durchgeführt werden.

WLZ vom 25.06.2015

 

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