Kreativ, kommunikativ, wissensdurstig

Studiendirektor Heinz Cremer (mit Präsent) verabschiedete sich in den Vorruhestand. Unser Bild zeigt ihn gemeinsam mit Schulleiter Norbert Volkwein sowie Jutta Hellwig (links) und Stephanie Fecke vom Personalrat der Willinger Uplandschule. Foto: Ulrike Schiefner

Abschied aus dem aktiven Schuldienst: Studienleiter Heinz Cremer, der die Uplandschule mehr als 28 Jahre lang entscheidend mitgestaltet und mitgeprägt hat, trat in den Vorruhestand.

Von Ulrike Schiefner

Willingen. Er kam 1984 aus dem Norden der Republik ins Wal­decker Land – „hochgewachsen, gepflegter Bart, Pfeifenraucher, Teeliebhaber”, erinnert sich Schulleiter Norbert Volkwein. Die Pfeife fehlt inzwischen und die Haare sind etwas angegraut.Geblieben sind in all der Zeit Cremers ausgeprägte Kreativität, sein ungestillter Wissensdurst, sein pädagogisches Geschick im Umgang mit Kindern und Jugendlichen und das Interesse am Werdegang der Uplandschule. „Kommunikatives Handeln, die reflektierende Beobachterperspektive, der Diskurs bar jedweder feuilletonistischer Oberflächlichkeit sind Merkmale, die nicht nur seinen Unterricht prägten.”

Großes Fachwissen

Bei der Feierstunde im Lehrerzimmer der Uplandschule bescheinigte der Schulleiter seinem langjährigen beruflichen Wegbegleiter visionäres Denken, gepaart mit dem Blick für das Machbare. Volkwein bedauerte, „dass mit dem Ausscheiden unseres Kollegen aus dem Schuldienst ein so großes Reservoir an Fachwissen verloren geht”.

Ein Blick zurück auf Heinz Cremers Werdegang: Er stammt aus Norden (Niedersachsen). Nach Abitur, Bundeswehr, Studium an der Universität Oldenburg, Referendariat und einer Tätigkeit an der Volkshochschule erfolgte am 1. August 1984 die Einstellung in den hessischen Schuldienst. „Er kam an eine Schule, die zwar klein war, aber erhebliche sportliche Erfolge nachweisen konnte”, so Norbert Volkwein. Die Uplandschule hatte zu der Zeit 298 Schüler – davon 94 in der gymnasialen Oberstufe -, die von 25 Lehrkräften unterrichtet wurden.
Heinz Cremer, der zwei Jahre später ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit berufen wurde, unterrichtete Deutsch, Sozialkunde, Gemeinschaftskunde und Geschichte. „Fachwissenschaftliche Fortbildung war für ihn eine Selbstverständlichkeit”, betonte der Schulleiter.
Seit 1988 trug Cremer als Studienleiter besondere Verantwortung. 1989 wurde er zum Oberstudienrat, 1991 zum Studiendirektor ernannt. Als Mitglied des Trios „Sportfreunde Stiller” (scherzhaft so benannt nach dem damaligen Schulleiter) bewies er, dass er sein Instrumentarium virtuos beherrschte; dazu gehörten Oberstufen- und Abiturverordnungen, Rahmenpläne, Kursstrukturpläne und vieles mehr.

Für die UPS eingesetzt

Er kämpfte mit ums Überleben des Willinger Gymnasiums und setzte sich in diesem Zusammenhang  für die Stärkung des Leistungssports an der Schule ein. Er war maßgeblich beteiligt an der Erarbeitung des Schulprogramms und eines Konzepts, das zum Erhalt von Hessens kleinstem Gymnasium samt Mikro-Oberstufe beitragen sollte. Aber diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen. In Willingen kam es zur Bildung der kooperativen Gesamtschule, an der Heinz Cremer das Amt des Leiters der gymnasialen Oberstufe übernahm. „Nun ist es Zeit für ihn, Türen zu finden, die zur Öffnung neuer Horizonte führen”, so der Schulleiter. Heinz Cremer kann Dinge tun, für die er bisher  keine Zeit hatte.
Namens des Personalrats sprachen Oberstudienrätin Jutta Hellwig und die Vorsitzende, Studienrätin Stephanie Fecke. Sie dankten für die gute Zusammenarbeit, hilfreiche Gespräche und für Cremers kompetente Arbeit. Jutta Hellwig würdigte ihn als diskussionsfreudigen Ansprechpartner bei allen Problemen.

Dass der Studiendirektor den Jugendlichen nicht nur schulische Themen vermittelt hat, sondern dass ihm auch die Allgemeinbildung am Herzen lag, stellten Sabrina Hack, Franziska Müller, Anika Trachte und Maike Hafels  (Q?3) heraus.

Empathie und gute Ideen

Die stellvertretende Schulleiterin Ilse Klingenberg, die am selben Tag wie Heinz Cremer ihren Dienst an der UPS angetreten hatte, erinnerte an unvergessliche Erlebnisse und an besondere Aktivitäten, beispielsweise bei den Projektwochen. So entdeckte Cremer das Schwarzlichttheater für die Uplandschule und bewies herausragende Kreativität bei der Verdeutlichung der Aussage von Gedichten. Seine Arbeit war geprägt von der Freude am Umgang mit Texten, Empathie, guten Ideen sowie einem hohen qualitativen Anspruch an sich selbst und an die Schüler.

„Die Müssen-Phase ist vorbei.” Der Vorsitzende des Schulelternbeirats, Dr. Dirk Bender, wünschte Cremer namens der Eltern alles Gute für die „Dürfen-Phase”. Schulsprecher Julian Schober dankte dem frischgebackenen Vorruheständler für sein Engagement und für die Geduld, mit der er sich stets für die Schülerinnen und Schüler  eingesetzt hat. Die Feier  wurde von der Lehrerband musikalisch ausgestaltet.

Heinz Cremer wies in seinen Dankesworten darauf hin, dass er im Lauf der Zeit viele Erfahrungen gesammelt hat. In ihm ist dabei die Erkenntnis gereift, „dass man sich immer wieder neu erfinden muss und soll”.

WLZ vom 2. Februar 2013

 

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